Brandanschlag auf Kirche in Wissen

Finanziell ist es ein Schaden von geschätzt mehreren Millionen Euro, doch eigentlich ist der Schaden gar nicht zu beziffern. Bei einem Brandanschlag auf die katholische Kirche in Wissen im Westerwald sind einzigartige Kulturgüter wahrscheinlich für immer zerstört worden. Der mutmaßliche Täter ist mittlerweile in Untersuchungshaft, die Kirche im Innern ein einziger Trümmerhaufen.

Nur kurz dürfen wir in der völlig zerstörten Kirche filmen. Alles ist verrußt, Reste von Rauchgasen hängen in der Luft. Hier stand ein Hochalter aus dem 17. Jahrhundert. Das ist von dem prunkvollen Altar übrig geblieben. Pfarrer Martin Kürten steht vor den Resten seiner Kirche, die vor einer Woche noch so aussah. Heute erinnert nichts mehr an die barocke Pracht.
Martin Kürten, Pfarrer kath. Kirche Kreuzerhöhung Wissen
„Wie alle, die auch hier aufgewachsen sind, mit der Kirche verbunden sind, war erst mal nur Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit, weil mit der Kirche so viele persönliche Erinnerungen verbunden sind, dass jeder einfach nur geschockt war.“
Die Stadt Wissen trauert um ihre Kirche. Von außen: kaum Spuren des Brandes. Dieses Fenster soll der mutmaßliche Täter am frühen Freitagmorgen eingeschlagen haben und dann soll er einen richtigen Scheiterhaufen vor dem Hochaltar aufgebaut haben. So die ersten Ermittlungsergebnisse der Feuerwehr.
Martin Kürten, Pfarrer kath. Kirche Kreuzerhöhung Wissen
„Erhat nichts gestohlen, aber gezielt zerstört, gezielt den Hochaltar zerstört.“
Die Kirche wird durch Kameras überwacht. So konnte der mutmaßliche Brandstifter ermittelt und festgenommen werden. Der 39-Jährige sitzt in Untersuchungshaft. Wer der Mann ist, was sein Motiv war, darüber gibt es von der Staatsanwaltschaft Koblenz noch keine Informationen. Verbandsbürgermeister Berno Neuhoff kommt gerade von einem Treffen mit der Feuerwehr.
Berno Neuhoff, CDU, Bürgermeister Verbandsgemeinde Wissen
„Viele von denen waren auch geschockt über das Ausmaß der Zerstörung. Weil es auch ein sehr großer Raum ist, der unglaublich heiß geworden ist, aber auch weil es ein Raum ist, wo viele Kunstwerke zerstört und verwüstet wurden.“

Weltweit bedeutende Kunstwerke wie der Hochaltar aus dem 17. Jahrhundert und die Wand und Deckengemälde. Ein Millionenschaden. Ob die Kunstwerke wieder rekonstruiert werden können, muss noch geklärt werden. Die Zerstörung ihrer Kirche schockt die Bewohner der Stadt im Westerwald.

Elmar Lowak
„Ich war früher hier im Knabenchor und habe hier gesungen und wenn ich heute diese Ausmaße der Verwüstung sehe, dann tut es mir schon sehr weh.“
Gesungen werden wird in diesem Jahr nicht mehr in der Kirche. Pfarrer Martin Kürten glaubt, dass es frühestens Ostern 2024 hier wieder einen Gottesdienst geben wird.