Boulder-Cup in Pfungstadt

In den vergangenen Jahren ist Bouldern immer beliebter geworden – das Klettern ohne Seil in einer Halle oder am Fels in absprungsicherer Höhe. Seit den Spielen in Tokio 2021 ist der Sport sogar olympisch. Am Wochenende hat sich die Weltspitze im hessischen Pfungstadt zum Kräftemessen getroffen – als Vorbereitung auf die Weltcup-Saison, die Mitte April startet.

Körperspannung, Beweglichkeit und Unmengen an Kraft: Über eintausend Zuschauer fiebern am Sonntag beim Finale des Boulder-Cups in Pfungstadt mit. Die Stimmung ist regelrecht am Kochen. Die Athleten kommen aus der ganzen Welt, darunter Kanada, Israel und Slowenien. Auch Olympia-Bronze-Medaillen-Gewinner Jakob Schubert aus Österreich ist dabei.
Jakob Schubert, Olympia-Bronze-Gewinner im Sportklettern: „Der Zeitpunkt von dem Wettkampf ist immer super, es ist ungefähr einen Monat vorm ersten Weltcup, von demher ist es ein guter Vorbereitungswettkampf, wo man sich auch mal mit der internationalen Elite schon ein bisschen so einen Standpunkt analysieren kann, vielleicht auch noch mal die ein oder anderen Fehler erkennt, wo man jetzt den letzten Monat noch dran arbeiten kann, bevor es dann richtig mit den Weltcups los geht.“
Denn nicht nur die Sportler, auch die Routen-Schrauber haben Weltcup-Erfahrung. Auch sie sind vom ganzen Globus aus angereist. Aus Deutschland schafft es von den Athleten am Ende nur eine ins Finale: Roxana Wienand aus Aschaffenburg.
Roxana Wienand, Finalistin: „Es ist natürlich klasse, wenn man dann im Finale steht und man hört, wie die ganzen Leute so richtig schön anfeuern, weil man halt aus dem Land kommt, wo der Wettkampf stattfindet, das hat schon was.“
Ziel beim Bouldern ist es, den sogenannten Top – den letzten Griff einer Kletterroute – mit zwei Händen sicher zu halten. Und das in so wenigen Versuchen wie möglich. Pro Boulder haben die Athleten im Finale 4 Minuten Zeit. Der Start ist fest vorgegeben. Hierfür braucht es nicht nur Bizeps und Griffkraft, sondern vollen Körpereinsatz: Fingerspitzen, Fußzehen und auch mal das Knie. Mitmachen darf hier nicht nur die Elite, auch Hobbysportler konnten sich anmelden. Das mache den Wettkampf zu etwas ganz besonderem.
Robert Lux, Veranstalter: „Es gibt halt diesen klassischen Weltcup, da hab ich aber nicht die Nähe. Aber an dem Samstag, da kann ich neben Jakob Schubert, mache ich den gleichen oder den Boulder nebenan. Das heißt, der Olympia-Dritte steht neben mir auf der Matte und ich kann mit ihm zusammen klettern. Also wann kicke ich mal mit Ronaldo Fußball, das geht gar nicht, und das ist hier noch möglich und das ist glaube ich echt auch, was die Leute so freut hier.“
Der Sieg und die 3.000 Euro Preisgeld gehen am Ende an Ido Fidel aus Israel. Bei den Frauen steht Slowenin Katja Debevec ganz oben auf dem Treppchen. Sie hat als einzige insgesamt alle vier Boulder bis zum Top geschafft.
Katja Debevec, Gewinnerin: „Ich hätte es fast nicht ins Finale geschafft wegen ein paar blöden Fehlern in der ersten Runde im Halbfinale aber dann habe ich mir einfach gesagt ich habe nichts zu verlieren und es war ein Riesenspaß in so einer Atmosphäre und mit so tollen Bouldern und ich bin sehr froh, dass ich sie alle geklettert bin.“
Und nach zwei Jahren Corona-Pause machen die Wettkämpfe nun auch wieder umso mehr Spaß – für die Zuschauer wie auch die Athleten.