Boris Rhein besucht VW-Werk in Baunatal

Wer momentan einen Neuwagen kaufen will, muss sich meist ganz schön gedulden, denn stockende Lieferketten und fehlende Chips sorgen für lange Wartezeiten. Das hat auch Nordhessens größtem Arbeitgeber zugesetzt, dem VW-Werk in Baunatal mit rund 16.000 Mitarbeitern. Wie verkraftet das Werk die Krise und wie stark trüben die steigenden Energiekosten den Blick in die Zukunft? Heute war Hessens Ministerpräsident Boris Rhein im Werk, um sich selbst ein Bild zu machen.

Hier brummt’s. Die Arbeiter im VW-Werk Baunatal bei Kassel fertigen jeden Tag zigtausende Fahrzeugteile. Nach dem Stammwerk in Wolfsburg sind die Nordhessen die zweitgrößte Produktionsstätte von Deutschlands größtem Autobauer. Baunatal soll zum wichtigsten Lieferanten für die Elektrofahrzeuge des Konzerns werden.
Olaf Korzinovski, Leiter Operations Volkswagen AG
„Ganz konkret werden wir umstellen auf Elektromobilität von den klassischen Getrieben in E-Antriebe mit elektrischen Antrieben, Rotor Stator-In, bis hin zu Elektro-Schaltplatinen und der entsprechenden Software dazu.“
In den nächsten vier Jahren investiert VW 1,2 Milliarden Euro in die E-Transformation im Baunataler Werk, das irgendwann mal ein reines E-Werk werden soll. Zuletzt stockte die Produktion allerdings aufgrund der Halbleiterkrise. Weil E-Autos mehr Halbleiterchips brauchen als Kraftstoff-Fahrzeuge, traf der Mangel das Werk besonders. Knapp 600 Leiharbeiter mussten Anfang des Jahres gehen.
Jörg Fenstermann, Leiter VW-Werk Baunatal
„Es ist auf dem Weg der Besserung, so will ich es mal formulieren, wenn man von Patienten redet an der Stelle. Aber wir haben gelernt, mit Krisen zu leben. Wir müssen mit Krisen leben am Ende und letztendlich lernen wir das ja seit 2020.“
Doch die nächste Krise könnte angesichts der steigenden Energiekosten und der unsicheren Versorgungslage schon bevorstehen. Ein Gesprächsthema heute beim Besuch von Hessens Ministerpräsident Boris Rhein im Werk. Droht im Winter ein Versorgungsstopp in Baunatal? Der Landeschef versucht zu beruhigen.
Boris Rhein, CDU, Ministerpräsident Hessen
„Ich kann jedenfalls zusichern, dass es immer weitergehen wird und dass wir uns sehr darum kümmern werden, dass nicht irgendwelche Öfen ausgehen, sondern dass es eine Sicherheit gibt, dass Arbeit gewährleistet werden kann und dass die Werke auch arbeiten können.“
In diesem Jahr verkauft VW bislang ein Viertel mehr Elektrofahrzeuge als 2021 und auch der Anteil an verkauften Wagen steigt im Konzern kontinuierlich. Gute Nachrichten für das Werk in Baunatal, wo sie hoffen, dass es auch in den nächsten Jahren ordentlich brummt.