Bombenentschärfung in Hanau

Bereits gestern haben wir über die Entschärfung von zwei Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg in Koblenz berichtet. Und auch heute muss wieder ein solcher Blindgänger entschärft werden, dieses Mal in Hanau, auf dem Gelände des Technologie-konzerns Heraeus. 16.000 Menschen mussten dafür ihre Häuser verlassen.

Eine Bombe mitten in der Hanauer Innenstadt. Die Polizei sorgt ab heute Morgen dafür, dass sich in einem Radius von 750 Metern rund um den Fundort des Blindgängers niemand mehr aufhält. Rund 3.000 Mitarbeiter von Heraeus können heute nicht zur Arbeit kommen, die Produktion ruht.
Neben Kitas, Schulen und einem Altenhilfezentrum ist auch das Klinikum Hanau von den Räumungen betroffen. 70 Patienten wurden bereits gestern in andere Krankenhäuser und in ein Bürgerhaus verlegt. Rund 180 Patienten mussten innerhalb des Klinikums in andere Gebäudeteile umziehen.
Durchsage Polizei
„Wegen der Entschärfung der Weltkriegsbombe ist es notwendig, dass Sie schnellstmöglich ihre Wohnungen verlassen, in der Main-Kinzig-Halle ist eine Betreuungsstelle eingerichtet worden.“
70 Menschen nutzen heute dieses Angebot. Eine von ihnen: Frida Alvarez. Die Mexikanerin macht eine Ausbildung zur Pflegefachfrau. Ihre Schule wurde heute geschlossen, die Prüfung fällt aus.
Frida Alvarez, Auszubildende
„Ich bin seit vier Jahren hier in Deutschland, das ist so gespannt, wie von einem Tag zu anderem alles ordentlich ist und sich die Polizei schnell vorbereiten. (..) Ich finde ganz interessant.“
Frida Alvarez hat jetzt also einen Tag mehr Zeit, um für ihre Prüfung zu lernen. Anderen fällt die Zwangspause heute schon schwerer.
Rosalie Berger
„Wir sind schon durchgefroren, der ganze Rücken ist kalt. Wir sind gelaufen bis hier.“
Ohne Namen
„Bleibt eigentlich nur die Halle oder die Kälte.“
Brigitte Munsa
„Ich hab das ja noch nie erlebt, immer nur Erzählungen von meiner Mutter vom Krieg her und so, aber es war schon aufregend ein bisschen.“
Schätzungsweise rund 1,4 Millionen Tonnen Sprengmittel wurden während des Zweiten Weltkrieges auf das Gebiet des Deutschen Reiches abgeworfen. Experten gehen davon aus, dass bis zu 15 Prozent der Bomben Blindgänger waren.
Die Entschärfung der 250-Kilogramm-Bombe heute in Hanau dauert länger als zuerst gedacht. Frida Alvarez und alle anderen müssen sich noch etwas gedulden, bevor sie zurück in ihre Häuser dürfen.
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Und ganz aktuell hat die Stadt Hanau gerade mitgeteillt, dass sich der zweite Zünder der Bombe nicht ausbauen lässt – der Blindgänger müsse deshalb am Abend kontrolliert gesprengt werden. Das bedeutet: Die Anwohner des abgesperrten Gebietes dürfen wohl nicht vor 22 Uhr zurück in ihre Wohnungen. Die Notunterkunft in der Main-Kinzig-Halle bleibt weiter offen.