Blitzermarathon gegen Raser

Waren Sie heute mit dem Auto unterwegs? Falls ja, dann hoffentlich schön langsam. Denn gleich an Hunderten Messstellen in Hessen und Rheinland-Pfalz hat die Polizei heute die Geschwindigkeit kontrolliert. Grund: Der europaweite Blitzer-Marathon, mit dem die Polizei auf die Gefahren durch zu schnelles Fahren aufmerksam machen will.

Hier an der Theodor-Heuss-Brücke zwischen Mainz und Wiesbaden wird heute nicht einfach nur geblitzt: Wer zu schnell unterwegs ist, bekommt auch gleich noch eine Polizei-Eskorte gratis. Denn mit diesem Radargerät modernster Bauart können die Beamten den Verkehr in beide Fahrtrichtungen überwachen. Temposünder, die sich von der Messstelle weg bewegen, werden dann freundlich zu diesem Kontrollpunkt zurückgeleitet. Wie dieser BMW-Fahrer. Statt der erlaubten 50 km/h zeigt das Messgerät bei ihm 65 an – und angeschnallt ist er auch nicht.
15 km/h zu schnell und nicht angeschnallt: Macht zusammen 80 Euro. Der junge Mann trägt’s mit Fassung.
„Viele Autofahrer fahren zu schnell. Aber der eine wird halt dabei erwischt, der andere nicht.“
Er ist nicht der einzige Fahrer, der der Polizei hier heute ins Netz geht: Im Minutentakt werden Autos, die etwas zu flott unterwegs sind, aus dem Verkehr gezogen. Und das, obwohl die Polizei aus ihrem großen Blitzermarathon seit Tagen kein Geheimnis macht.
Christian Wiepen, Polizeipräsidium Westhessen
„Wir haben bisher keinen Unterschied zum normalen Tag, wenn wir hier kontrollieren, festgestellt. Sollte eigentlich anderes sein. Weil es war ja überall groß angekündigt.“
Die Polizei betont auch, dass es ihr bei der Kontrollaktion keinesfalls darum gehe, möglichst viele Raser zu erwischen und auf diese Weise die Staatskassen zu füllen. Viel lieber wäre es den Beamten, wenn sich einfach alle an die vorgegebenen Geschwindigkeiten hielten. Denn zu schnelles Fahren sei nach wie vor eine der Hauptunfallursachen.
Christian Wiepen, Polizeipräsidium Westhessen
„Wir erleben das immer wieder, gerade bei hohen Geschwindigkeiten. Wenn man da die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, das fängt keiner mehr auf. Das ist einfach gefährlich, und dann kommt es zu schweren Unfällen. Gerade hier an unserer Kontrollstelle Theodor-Heuss-Brücke, die sieht relativ breit aus, hat zwei Spuren in jede Richtung. Aber wir haben hier sehr viel Personen- und Fahrradverkehr. Da ist durchgehend jemand unterwegs auf der Brücke. Und wenn hier jemand wegen zu hoher Geschwindigkeit die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, es zum Unfall kommt, ist die Gefahr leider sehr groß, dass dann ein Fußgänger oder Fahrradfahrer irgendwie in Mitleidenschaft gezogen wird, und das wollen wir absolut nicht haben.“
Dieser Autofahrer hat einen besonders schlechten Tag erwischt: Mit gemessenen 87 km/h ist er heute der Spitzenreiter an der Messstation Theodor-Heuss-Brücke. Macht 360 Euro Strafe, zwei Punkte in Flensburg und einen Monat Fahrverbot. Doch damit nicht genug: Weil er offenbar nicht weiß, dass die Polizei die Geschwindigkeit in beide Richtungen kontrolliert, tappt er beim Wegfahren ein zweites Mal in die Falle. 13 km/h zu viel – macht nochmal 30 Euro Strafe. Vielleicht wäre er heute Morgen besser einfach im Bett geblieben.