Blaualgen-Plage in der Mosel

Bei den heißen Temperaturen springen gerade viele Menschen in die Mosel, um sich abzukühlen. Doch das ist ziemlich gefährlich. Nicht nur wegen der Strömung im Fluss, sondern auch, weil sich dort gerade Blaualgen ausbreiten, die den Badespaß endgültig zunichtemachen.

Eigentlich ist die Mosel ein echter Hingucker. Weinberge, Wälder und klares Wasser. Doch seit fünf Jahren machen der Idylle die Blaualgen zu schaffen. Seitdem treiben die grünen Schlieren fast jedes Jahr auf der Wasseroberfläche.
Die Biologin Julia Kleinteich untersucht, warum die Blaualgen den Fluss befallen.
Julia Kleinteich, Biologin Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz
„Durch die Mosel fließt im Moment unheimlich wenig Wasser und dadurch haben wir eine sehr lange Aufenthaltszeit in den einzelnen Staustufen und das gibt den Algen sehr viel Zeit zu wachsen. Und dann haben wir natürlich noch sehr hohe Temperaturen, sehr viel Sonneneinstrahlung und das sind ideale Wachstumsbedingungen gerade für die Blaualgen.“
Eigentlich sind Blaualgen keine Algen, sondern Bakterien – Cyanobakterien. Julia Kleinteich misst jeden Tag, wie sie sich ausbreiten. Aktuell liegt der Wert bei 30 Mikrogramm pro Liter. Die Grenze, bei dem das Landesamt für Umwelt vor den Blaualgen warnt, liegt schon bei 15 Mikrogramm.
Julia Kleinteich, Biologin Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz
„Cyanobakterien sind eigentlich deswegen so problematisch, weil sie eben einerseits Hautreizungen oder allergische Reaktionen auslösen können. Sie können auch zu Magen-Darmproblemen führen. Und im Unterschied zu anderen Algen können sie eben auch Toxine produzieren. Das sind ganz verschiedene Toxine und hier an der Mosel ist es eben speziell ein Toxin, was schädigend auf die Leber wirken kann.“
Auch für Hunde können die Bakterien bedrohlich sein. Aber nicht alle Menschen sehen in den Blaualgen eine Gefahr.
Sara Nebinger
„Nein, ich mache mir da drüber keine Gedanken. Ja, weil ich denke, wenn man da in die Mosel geht, dann hat man da ja auch Spaß.“
Patricia Geißler
„Ja, für mich ist das ein Thema. Halt gerade wegen dem Hund, damit er das Wasser halt nicht trinkt. Deswegen halt so die Beine abkühlen, bis zum Bauch, mehr halt nicht. Und dann geht er schon freiwillig wieder raus.“
Dennis Göllner
„Ich sehe das nicht so dramatisch. Bin jetzt erst seit 2018 hier an der Mosel und ich gehe eigentlich jedes Jahr rein. Habe jetzt noch nicht wirklich Probleme damit gehabt.“
Monika Bühl
„Ja, also ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs an der Mosel und die Mosel sieht halt nicht mehr so schön aus wie früher, ziemlich veralgt Das sieht man schon mit dem bloßen Auge. Und ich glaube das ist auch eine Gefahr für die Gesundheit.“
Dieses Jahr sind die Blaualgen besonders früh in der Mosel. Grund ist die anhaltende Dürre. So breiten sich die Blaualgen teilweise auch im Rhein aus. In der Mosel scheint der Höhepunkt noch nicht erreicht.
Julia Kleinteich, Biologin Bundesanstalt für Gewässerkunde Koblenz
„Im Moment haben wir gerade so eine stagnierend hohe Konzentration um diese 30 Mikrogramm pro Liter. Und es kann aber so sein, wenn es sich so wie in den vergangenen Jahren, bis auf dem letzten Jahr, entwickelt, dass wir auch noch weiter steigende Konzentrationen sehen werden jetzt im August.“
Bei 75 Mikrogramm pro Liter könnte das Landesamt für Umwelt ein Badeverbot aussprechen. Erst wenn es mehr regnet, werden die Blaualgen wieder verschwinden, doch das wird wohl erst im Herbst sein.