Bischofskonferenz in Fulda

„Die Menschen sollen merken können, dass sich Wesentliches verändert.“ Mit diesen Worten hatte der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, die Herbst-Vollversammlung in Fulda eröffnet. Es geht um den Reform-Prozess der katholischen Kirche, der ganz oben auf der Agenda stehen sollte. Heute wurden die Ergebnisse der Beratungen vorgestellt.

Missbrauchsfälle, die Rolle der Frauen in der Kirche und die kirchliche Sexualmoral: Es sind heikle Themen, über die die katholischen Bischöfe Deutschlands seit Montag diskutieren. Am Ende der viertägigen Beratungen gibt sich Georg Bätzing zuversichtlich.
Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: „Die Bereitschaft ist bei allen zu erkennen, wirklich alles zu tun, dass Menschen uns wieder neu auch Vertrauen schenken. Und dass wir das Vertrauen derer, die zu uns gehören nicht weiter enttäuschen.“
Zu Beginn der Beratungen war vor allem Kritik am Anerkennungssystem für Missbrauchsfälle laut geworden. Die Bearbeitungszeit der Fälle sei viel zu lang, das System nicht transparent und kompliziert, beklagte der Betroffenenbeirat der Bischofskonferenz.
Doch die Bischöfe wollen an dem Verfahren festhalten. Seit Anfang des Jahres seien mehrere Maßnahmen ergriffen worden, um die Bearbeitungsdauer zu verkürzen, sagte Bätzig. Er kündigte jedoch an, die Führung von Personalakten standardisieren zu wollen.
Georg Bätzing, Vorsitzender Deutsche Bischofskonferenz: „Es hat sich eben gezeigt bei den Aufarbeitungen von Missbrauch, dass es hier nicht selten eine sehr mangelhafte Praxis der Personalaktenführung gab, dass verschiedene Dinge überhaupt nicht auffindbar waren, dass Akten verstreut und an verschiedenen Orten geführt wurden. Da gab es einen erheblichen Nachholbedarf.“
Die neue Ordnung soll am 1. Januar 2022 in Kraft treten. Außerdem wolle man von der Kirche unabhängige Anlaufstellen für Missbrauchsopfer schaffen.
Viele Reforminitiativen hatten sich deutlich mehr von der Herbstvollversammlung versprochen. Unter dem Motto „Wir bleiben laut“ versammeln sie sich am Abend in Fulda, um zu demonstrieren. Hoffnungsvoll schauen sie auf das Treffen der Synodalversammlung nächste Woche in Frankfurt. Dort wollen die Mitglieder dann konkrete Empfehlungen für eine Kirchenreform vorlegen. Doch auch bei der Synodalversammlung gilt: Das letzte Wort hat sie in vielen Fragen nicht. Denn das hat am Ende der Vatikan.