Biomedizinisches Forschungszentrum eröffnet

Rheinland-Pfalz und Biotechnologie – diese beiden Begriffe sollen nach dem Willen der Landesregierung untrennbar zusammen gehören. Passend dazu hat die Mainzer Universitätsmedizin auf dem Campus der Universität Mainz jetzt ein neu saniertes Biomedizinisches Forschungslabor in Betrieb genommen, das nun offiziell eingeweiht wurde. Hightech-Labore auf 9.000 Quadratmetern Fläche sollen viele kluge Köpfe nach Mainz locken. Und die Grundlage für die Entwicklung für vieler neuer Therapieformen schaffen.

Das sind Gehirnzellen. Vergrößert und in Szene gesetzt von einem Hightechmikroskop. Michael Schmeißer und sein Team untersuchen hier die Anatomie, also den Aufbau und die Struktur der Hirnzellen auf Veränderungen. Forschung …
Prof. Michael Schmeißer, Direktor Institut für Anatomie Unimedizin Mainz:
„… im Bereich eines Organs, eines Systems, des Nervensystems, wo wir eben noch viel Arbeit vor uns haben, um das besser zu verstehen, um dann vielleicht auch mal wirklich Krankheiten, die unsere Gesellschaft nun mal sehr belasten wie Alzheimer, Parkinson, aber auch frühe Erkrankungen wie Autismus oder Intelligenzminderung einfach auch besser zu verstehen, um sie dann vielleicht wirklich auch mal effektiv behandeln zu können. Das wäre so das langfristige Ziel dieses gesamten Gebäudes.“
Dieses Gebäude ist das Biomedizinische Forschungszentrum der Mainzer Universitätsmedizin. Das Haus aus den 1970ern ist zwölf Jahre lang generalsaniert worden. Kostenpunkt: Rund 60 Millionen Euro, die zum Teil der Bund und das Land Rheinland-Pfalz bezahlt haben.
Entstanden sind gut 9.000 Quadratmeter Laborfläche mit viel Platz und teuren Geräten für Spitzenforschung. Wie werden die Patienten des größten rheinland-pfälzischen Krankenhauses davon profitieren?
Prof. Ralf Kiesslich, Vorstandsvorsitzender Universitätsmedizin Mainz
„Im Amerikanischen sagt man von ‚bench to bedside‘. Also vom Labor hin zum Bett, zur Anwendung des Patienten und das wird hier ermöglicht. Weil wir brauchen ja erst die Ideen, dann müssen wir validieren, dass das Ganze auch funktioniert, dann werden klinische Studien gemacht und die werden dann auch unseren Patienten in Mainz als erstes angeboten. Das wollen wir hiermit realisieren.“
Michael Schmeißers Arbeitsgruppe gehören Wissenschaftler aus Indien, Italien und Argentinien an. Moderne Forschungsinfrastruktur sei ein wichtiger Standortfaktor im Ringen um kluge Köpfe aus nah und fern.
Die Universitätsmedizin Mainz besteht aktuell aus rund 60 einzelnen Gebäuden, die zum Teil über 100 Jahre alt und denkmalgeschützt sind. Bis 2040 soll das Klinikum grundlegend modernisiert werden. Dazu investiert das Land Rheinland-Pfalz über 2 Milliarden Euro.
Aus der Sanierung des Forschungszentrums lassen sich dafür einige Erkenntnisse gewinnen.
Clemens Hoch (SPD), Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz
„Zunächst haben wir hier gemerkt, sanieren im Bestand ist aufwendig und wenn man solche Hightech-Labore dann auch noch in den Bestand einbringen will, dann wird es etwas schwierig. Also der erste Lerneffekt ist: Wenn wir sanieren, dann besser für Büroflächen und wenn wir Hightech-Labore brauchen, bauen wir tatsächlich besser neu.“
Beste Voraussetzungen jetzt also für Michael Schmeißer und seine Kollegen. Mal schauen, wann neue Erkenntnisse hier zu neuen Behandlungsmöglichkeiten für die Patienten führen.