Beschäftigte im öffentlichen Dienst demonstrieren in Wiesbaden

Mehr Geld, das hätten auch gerne die Beschäftigten im öffentlichen Dienst in Hessen. Vor dem Beginn der nächsten Runde der Tarifverhandlungen haben sich deshalb heute rund 2000 Landesbeschäftigte zur Großdemonstration in Wiesbaden versammelt.

Sie sind heute nicht zu übersehen, schon gar nicht zu überhören. Alle sind sie in die hessische Landeshauptstadt gekommen, um ihren Forderungen vor der Staatskanzlei noch einmal Gehör zu verschaffen. Was das Land Hessen seinen Beschäftigten biete, reiche bei Weitem nicht mehr aus.
Jessica Schermeier, Finanzbeamtin aus Frankfurt
„Sprit wird teurer, die Mieten werden teurer. Man kann nicht einfach mal irgendwo hinfahren. Man überlegt schon, wie man mit dem Geld auch in Zukunft umgeht. Also, das wäre schon wichtig, dass das auch wieder angepasst wird.“
Vanessa Kühn, Beamtin Regierungspräsidium Gießen
„Wir stellen fest, dass es immer weniger geeignete Kandidaten gibt, die sich auch für den öffentlichen Dienst interessieren. Die hier für die Zukunftsfähigkeit von Deutschland auch arbeiten wollen. Und da müssen wir einfach bessere Möglichkeiten schaffen.“
Michael Finger, Bund Deutscher Kriminalbeamter Hessen
„Wir haben bei der Polizei das Problem, dass wir keinen Nachwuchs mehr finden. Wir kriegen die Stellen nicht mehr besetzt. Irgendwann heißt das für den Bürger: Ich ruf bei der Polizei an und es kommt keiner mehr. Und das kann’s nicht sein.“
Vom Wiesbadener Hauptbahnhof aus ziehen die Demonstranten durch die Innenstadt. Autofahrer müssen sich etwas in Geduld üben. Die Route führt am Innenministerium vorbei, mit dem aktuell für die rund 55.000 Tarifbeschäftigten verhandelt wird. Morgen geht es in Bad Homburg in die dritte, wohl entscheidende Runde.
Heini Schmitt, Vorsitzender dbb Hessen
„Wir gehen, ich sage das, voller Zuversicht und auch aber voller Selbstbewusstsein da hin. Für uns gibt es absolute Schmerzgrenzen, unter die wir keinesfalls gehen werden. Insofern müssen wir heute noch mal zeigen, dass die Beschäftigten entschlossen sind, auch, ich sag mal, längere Streiks, Warnstreiks auch hinter sich zu bringen.“
Der dbb und andere Gewerkschaften fordern unter anderem 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr pro Monat, für Auszubildende 260 Euro. Forderungen, die der Innenminister für nicht finanzierbar hält. Er setzt auf einen Kompromiss.
Roman Poseck (CDU), Innenminister Hessen
„Ein gutes Ergebnis heißt für mich, dass sowohl die Belange der Beschäftigten, als auch die Belange des Haushalts berücksichtigt werden. Dass wir die in Einklang bringen. Und ich bin optimistisch und werde mich dafür einsetzen, dass wir ein solches Ergebnis erzielen.“
Ab morgen wollen beide Seiten sich weiter annähern. In Wiesbaden machen die Demonstranten heute jedenfalls noch mal deutlich, worum es ihnen geht: den öffentlichen Dienst nicht kaputtzusparen.