Bericht zu biologischer Vielfalt

Der Feldhamster ist weltweit vom Aussterben bedroht. Lange wurde er gejagt und auch heute hat er es nicht leicht bei uns. Straßenbau und Industriegebiete lassen seinen Lebensraum schrumpfen. Und weil das Getreide auf den Feldern immer früher geerntet wird, findet er zudem auch noch zu wenig Nahrung für den Winter und kaum Rückzugsmöglichkeiten. Mit einem Förderprojekt für mehr Biodiversität in der Landwirtschaft will die hessische Landesregierung den Feldhamster nun besser schützen.

Bei ihm hat’s der Feldhamster gut. Landwirt Uwe Schreiber aus Hochheim hat auf seinem Acker ein sogenanntes Hamsterhotel angelegt. Statt das ganze Feld zu bewirtschaften, gibt es zwischen dem Weizen mehrere Blühstreifen. Distel, Malve und Roggen schmecken dem Hamster genauso gut wie die Insekten, die die Pflanzen anlocken. Und der Landwirt hat auch etwas davon: mehr Biodiversität heißt besserer Boden.
Uwe Schreiber, Landwirt
„Man sieht die Wurzeln dieser Pflanzen, das sind 50 verschiedene Sorten in diesen Blühmischungen, die ich ausgesät habe, eine lockere Struktur im Boden geschaffen haben und wenn man ein bisschen sucht, findet man mit Sicherheit auch Regenwürmer.“
Damit der Weizen vom guten Boden auch profitieren kann, tauschen Acker und Blühstreifen im nächsten Jahr die Plätze. Durch die Maßnahmen geht dem Landwirt allerdings viel Ernte verloren. Deshalb bekommt er finanzielle Unterstützung vom Land Hessen. Insgesamt rund 23 Millionen Euro hat das Umweltministerium für Artenschutzprojekte wie diese letztes Jahr ausgegeben.
Prisca Hinz, B’90 / Grüne, Umweltministerin Hessen
„Die Hamsterbaue sind von 2018, da hatten wir noch 311 auf dieses Jahr, 2022, über 1.200 gestiegen, das ist ein enormer Erfolg, der uns natürlich alle gemeinsam freut.“
Neben dem Feldhamster profitieren von dem Projekt auch Hase, Grauammer, Rebhuhn und diverse Insekten. Das freut auch Naturschützer wie Tobias Reiners. Grund zur Entwarnung sind Maßnahmen wie diese aber noch nicht.
Tobias Reiners, Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz
„Wir haben die Schutzmaßnahmen und die sind ganz wichtig, um den Feldhamster zu retten, aber der Feldhamster hat noch viele weitere Probleme. Das ist einmal auch der Klimawandel, der dem Feldhamster zu schaffen macht, also gerade die ganz starken trockenen Jahre haben in den letzten … in 2018 war das schlechteste Feldhamsterjahr auch für uns.“
Ein weiteres Problem: es wird immer mehr gebaut. Dadurch geht Ackerfläche verloren und somit auch der Lebensraum der Tiere. Das ist auch für engagierte Landwirte wie Uwe Schreiber demotivierend.
Uwe Schreiber, Landwirt
„Die Landwirte machen solche Maßnahmen und am Ende des Tages wird in fünf, zehn, 15 Jahren ein Baugebiet ausgerufen. Das ist natürlich… im Beton kann der Hamster nicht buddeln. Funktioniert einfach nicht. Und die anderen Tiere genauso wenig.“