Bei Flut gestrandeter Zug geborgen

Auch noch über ein Jahr nach der Flut im Ahrtal sind die Aufräumarbeiten in vollem Gange. So auch in dem kleinen Ort Kreuzberg. Dort war während des Hochwassers ein Regionalzug liegen geblieben. Seitdem konnte er nicht mehr bewegt werden, weil die Gleise vor und hinter dem Zug zerstört worden sind. Gestern Abend wurde er mit schwerem Gerät geborgen.

Von sich aus fährt diese Regionalbahn nirgendwo mehr hin. Während der Flut wurde sie komplett überschwemmt, der Motor ist defekt. Der dreiteilige Zug wird heute vom Ahrtal nach Nordrhein-Westfalen transportiert. Dort soll er in einem Werk repariert werden.
Geplant ist, dass die Bahn zunächst auf provisorischen Gleisen von Kreuzberg nach Ahrbrück geschleppt wird. Hier wird er in drei Teile zerlegt und auf LKW verladen. Über die Straße geht es dann rund 24 Kilometer von Ahrbrück nach Meckenheim. Der rund 100 Tonnen schwere Zug wird mithilfe eines Schleppfahrzeuges ohne Zwischenfälle zu seinem Verladeort in Ahrbrück gezogen.
Hier beginnt dann der kniffelige Teil. Zwei Kräne müssen jetzt die einzelnen Zugteile zentimetergenau auf Schwertransporte laden. Für die Kranführer heißt das: synchron arbeiten. Denn schon bei dem kleinsten Fehler könnte die schwere Ladung ins Ungleichgewicht geraten und abstürzen.
David Grimm, Fahrer
„Die Herausforderung hier war das Laden mit zwei Kränen. Genauso wie die Platzverhältnisse, die recht eng gewählt waren, sozusagen mit dem eigenen Platz, der hier gemacht wurde.“
Trotz der schwierigen Verhältnisse, können die LKW nach Plan beladen werden. Gegen 22 Uhr soll die Kolonne dann über die B257 in Richtung Zielort aufbrechen. Die Strecke birgt für die Fahrer der Schwertransporter einige Herausforderungen.
David Grimm, Fahrer
„Wir haben zwei Kreisverkehre dabei, die nicht so schön sind. Wegen der Höhe haben wir drei Tunnel beim Rausfahren jetzt und eine Brücke, wo wir dann auch Absenken müssen auf das Mindestmaß, was wir fahren dürfen. Und ansonsten: Die Strecke hier raus aus dem Ahrtal ist mit vielen Kurven und Serpentinen. Da wird das schon recht eng.“
Zu allem Überfluss fängt es dann auch noch an zu regnen. Für die Fahrer heißt es jetzt: erhöhte Vorsicht auf der kurvenreichen Strecke. Vorsicht gilt auch in den Tunneln. Stellenweise bleiben zwischen dem Dach der Regionalbahn und den Tunnellüftungsanlagen nur wenige Zentimeter.
Langsam schlängeln sich die roten Zugteile durch Innenstädte. Im Vorfeld wurden an besonders engen Stellen extra Verkehrsschilder abmontiert. Am Ende erreicht der Konvoi Meckenheim aber ohne Zwischenfälle.
Der Zug wird jetzt in das Werk gebracht und repariert. Das Ahrtal könnte er frühestens wieder 2025 befahren. Bis dahin will die Deutsche Bahn den Wiederaufbau der Strecke abgeschlossen haben.