Bauteil für Riesenteleskop geliefert
In der chilenische Atacama-Wüste entsteht gerade das größte optische Teleskop der Welt. Geplant ist, dass es uns 2028 erstmals Bilder aus dem All liefert. Das Herzstück dieses Teleskops stammt jedoch nicht aus Chile, sondern aus Mainz: ein Spiegel mit 39 Metern Durchmesser. Der Spezialglashersteller Schott hat die letzten Einzelteile dafür jetzt fertig gebaut und damit ein – im wahrsten Sinne des Wortes – astronomisches Projekt beendet.
Sein Name ist einfach: ELT, Extremely Large Telescope. Doch hinter der der Oberfläche des extrem großen Teleskops verbirgt sich komplexe Technik. Unter anderem dieser 39-Meter-Spiegel der Firma Schott. Er ist rund 200 Tonnen schwer und besteht aus knapp 800 sechseckigen Segmenten des Werkstoffs Zerodur – einer Glaskeramik, die sich auch bei extremen Temperaturunterschieden praktisch nicht verformt.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG
„Für uns ist es ein großes Leuchtturmprojekt, denn es zeigt unsere Kompetenz in diesem Materialbereich. Und es hilft uns auch, zukünftig neue, noch bessere Materialien zu entwickeln für diverse Anwendungen.“
Der Zerodur-Spiegel soll möglichst viele unverzerrte Lichtsignale aus dem Universum aufnehmen können. Schott forscht seit über 50 Jahren an Zerodur. Für die Forscher der Europäischen Südsternwarte, die das Teleskop bauen, bietet das Material der Mainzer ideale Voraussetzungen.
Roberto Tamai, Programmverantwortlicher Extremely Large Telescope
„Die Wärmeausdehnung ist minimal, wenn nicht null, in der Umgebung in Chile, wo wir das Teleskop bauen. Und dann die Haltbarkeit des Schliffs. Ich kann die Oberfläche auf den Nanometer genau schleifen, ohne dass sie sich verändert. Diese beiden Eigenschaften machen es einmalig.“
Schott hat die Einzelteile für den Hauptspiegel über vier Jahre lang in Mainz gefertigt, in Schmelzwannen bei über 1.500 Grad. Rund 100 Mitarbeiter haben beim Spezialglashersteller daran gearbeitet. Vier von insgesamt fünf Spiegeln des Teleskops kommen von Schott. Das Unternehmen erhält dafür nach eigenen Angaben einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag.
Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender Schott AG
„Die Vorbereitung für so ein Projekt laufen über Jahre, über zehn Jahre kann man sagen, wo man schon mal intensiv drüber diskutiert: Wie ist die Spezifikation? So nennen wir das für so einen Spiegel. Und dann gibt’s natürlich umfangreiche Vertragsverhandlungen, das darf man auch nicht vergessen. Bis dann ein Unternehmen den Zuschlag erhält und das war Schott und darüber sind wir natürlich sehr glücklich.“