Baumrodung bringt Anwohner auf die Palme

Großer Anwohner-Ärger im Frankfurter Stadtteil Niederrad! Hier sollen Dutzende gesunde Bäume gefällt, ein ganzes Areal gerodet werden. Grund: Eine Baustelle der Deutschen Bahn. Die Strecke vom Hauptbahnhof Richtung Stadion wird künftig auf sechs Gleise erweitert. Auch eine riesige Schutzwand wird dazu errichtet. Steht die bald direkt am Gartenzaun? – so die Angst der Anwohner.

Axel Dielmann ist besorgt. Die Gartenidylle hinter seinem Haus könnte bald vorbei sein. Fast hundert Jahre alt sind die Bäume hier an der Grundstücksgrenze. Doch bald kommen die Bagger – für eine sechs Meter hohe Schutzwand. Die Wut auf die Deutsche Bahn steigt.
Axel Dielmann, Anwohner: „Ist ja eigentlich gut, wenn die Bahn ausbaut und wir mehr vom Auto weg kommen und so weiter, ist ja alles schön. Aber jetzt haben sie, ohne dass sie das mit uns kommuniziert hätten, einfach gesagt, sie verlegen diese Schallschutzmauer nach vorne, also zu uns hin, sägen die Bäume ab und direkt an der Grundstücksgrenze soll dann diese Schallschutzmauer sein.“
Denn hier hinter dem alten Bahnhof Niederrad legt die Bahn bald eine große, abgetrennte Baustellenfläche an. Die Grundstücke in der denkmalgeschützten Ernst-May-Siedlung – dann regelrecht eingemauert. Auch Peter Dick wohnt hier. Er sorgt sich vor allem um das Wohl der Kinder. Auf dem nahen Spielplatz werde man sich wohl bald so fühlen wie im Innenhof des bekannten Frankfurter Gefängnisses:
Peter Dick, Anwohner: „Sie müssen sich vorstellen, dass an diesen Spielplatz jetzt direkt so eine Sechs-Meter-Wand hinkommt. Das ist ja wie Preungesheim! Fehlt nur noch der Stacheldraht.“
Die Deutsche Bahn signalisiert nach Interview-Anfrage von 17:30 SAT.1 LIVE den Anwohnern ein Entgegenkommen. Schriftlich teilt man uns dazu mit:
Pressestelle Deutsche Bahn: „Zur Fällung sind deutlich weniger Bäume vorgesehen, als es uns im Planfeststellungsbeschluss genehmigt wurde. Wir haben hier noch einmal optimiert und den Umfang der Rodungen deutlich verringert.“
Auch dem Umweltschutz werde die Bahn ausreichend Rechnung tragen. So würden die Bäume außerhalb der Brutzeit von Vögeln gefällt oder Reptilien vor Baubeginn umgesiedelt. Die Anwohner in der Ernst-May-Siedlung wollen sich damit aber nicht zufrieden geben. Sie fordern einen Vor-Ort-Termin mit den Verantwortlichen der Bahn. Und zwar, bevor hier im kommenden Jahr der Rodungstrupp anrollt und vollendete Tatsachen schafft.