Bauen mit Holz statt Beton

Im Gebäude- und Bausektor soll das natürlich nachwachsende Material Holz in Zukunft eine deutlich größere Rolle spielen. Als waldreichstes Bundesland überhaupt fördert Rheinland-Pfalz ein Forschungsprojekt, um Holz zur Basis für klimafreundliches Bauen der Zukunft werden zu lassen. Heißt für uns: Ab auf die Baustelle.

Sieht so das grüne Bauen der Zukunft aus? Innerhalb von zwei Tagen wird hier, auf der Baustelle einer Firma aus dem Rhein-Lahn-Kreis, der Rohbau eines zweistöckigen Einfamilienhauses zusammengesetzt. Elementares Baumaterial: Holz. Im Gegensatz zu Beton und Stahl, die in ihrer Produktion sehr energieintensiv sind, ist Holz ein natürlich nachwachsender Rohstoff, der zudem CO2 speichert und leichter verarbeitet werden kann.

Holger Kappler, Holzbau Kappler GmbH & Co. KG
„An der Baustelle sieht man es ja: In zwei Tagen steht da ein Gebäude. Und zwar ja nicht nur irgendwelche Rohelemente, sondern die Aussenwände sind fast fertig. Im Innenausbau muss nur noch gespachtelt und gemalert werden.“

Damit das Bauen klimafreundlicher wird, analysiert die Universität Kaiserslautern-Landau die Herstellungsprozesse von 100 Betrieben, die Bauelemente aus Holz herstellen. Das Ziel des Forschungsprojekts: Bereits verbaute Holzelemente sollen wieder verwendet werden. Im Fokus hierbei die Fragen:
Dr. Ing. Jürgen Graf, Professor Universität Kaiserslautern-Landau
„Wie verbaue ich meine Bauprodukte und meine Bauelemente? Darf ich noch nageln oder muss ich andere Verbindungselemente wählen, die auch wieder rückbaubar sind? Also, habe ich da eine Verantwortung für die gesamte Gesellschaft? Und das ist sehr wohl der Fall. Und deshalb braucht es diese Kooperation auch in der Forschung ganz wesentlich zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.“
Um das Tempo einer klima- und umweltfreundlichen Bauwende voranzutreiben, fördert das rheinland-pfälzische Klimaschutzministerium das drei Jahre dauernde Forschungsprojekt. Ministerin Katrin Eder spricht von einem zukunftsweisenden Forschungsansatz, der unumgänglich sei.

Katrin Eder (B’90 / Grüne), Umweltministerin Rheinland-Pfalz
„Wir wollen 2045 in Deutschland, in Rheinland-Pfalz sogar 2040 spätestens, klimaneutral sein und da müssen wir ganz viel verändern. Es geht wirklich darum, das Holz dafür zu nutzen, es langfristig zu verbauen und einzusetzen. Aber natürlich immer nur so viel wie im Wald auch nachwachsen kann. Und deswegen geht es darum, auch Produkte zu entwickeln, die auch immer wieder eingebaut werden können.“

Derzeit wird, so die Experten, fast 90 Prozent von verbautem, nicht mehr benötigtem Holz verbrannt. Hier gebe es also noch viel Luft nach oben, um künftig mehr CO2 einzusparen und die Baubranche langfristig nachhaltiger zu gestalten.