Bahnstrecke Zweibrücken-Homburg wird reaktiviert

„Die Leistung der Deutschen Bahn ist nicht befriedigend“, sagt Volker Wissing. Damit ist sich der Bundesverkehrsminister einig mit den Bahnkunden. Aber er kann im Unterschied zu den Bahnfahrern etwas dagegen tun. Verspätungen, Zugausfälle, schlechte Anschlüsse – das Image der Bahn wird immer schlechter. Und doch gibt es – wenn auch nur selten – einzelne Lichtblicke. Die stillgelegte Bahnstrecke zwischen dem rheinland-pfälzischen Zweibrücken und dem saarländischen Homburg soll nun wiederbelebt werden – doch das dauert natürlich. Aber Bahnkunden sind das Warten ja gewohnt.

Zweibrücken, Hauptbahnhof. Direktverbindungen nach Kaiserslautern und Mannheim sucht man hier vergebens. Die S-Bahn-Linie S1, die hier künftig verkehren soll, endet bislang in Homburg.
Rund 11 Kilometer lang ist die Strecke zwischen den beiden Städten, die nun reaktiviert und elektrifiziert werden soll. Die direkte Anbindung an Kaiserslautern und die Rhein-Neckar-Region soll den Anschluss an den Fernverkehr schaffen. Geplant ist das seit vielen Jahren, noch sieht es hier so aus: Marode Schienen, zugewuchert und kaum zu erkennen. Umso größer ist heute die Freude im Rathaus Zweibrücken, als der Vertrag endlich steht.
Marold Wosnitza (SPD), Oberbürgermeister Stadt Zweibrücken
„Ich bin absolut begeistert, das ist ein historischer Meilenstein, für die Infrastruktur, für die ganze Region. Sowohl für den Wirtschaftsraum als auch für den Tourismus. Wir warten händeringend auf diese Bahn. Und letztendlich ist das jetzt wirklich mal der Punkt nach über 20 Jahren, dass wir sehen, es geht voran.“
Los geht’s mit den Arbeiten ab Herbst nächsten Jahres, Ende 2028 soll die Strecke in Betrieb gehen. Finanziert wird das 78-Millionen-Euro-Projekt überwiegend vom Bund. Nach wiederholten Verzögerungen und erheblichen Kostensteigerungen in den letzten Jahren sind die Weichen nun also endlich gestellt.
Katrin Eder (Bündnis 90 / Die Grünen), Mobilitätsministerin Rheinland-Pfalz
„Für gesamt Rheinland-Pfalz ist es deswegen wichtig, weil wir damit auch ein Signal senden, dass Rheinland-Pfalz Eisenbahnstrecken reaktivieren wird und sich anschaut, ob das so sinnvoll war, in den vergangenen Jahrzehnten, Eisenbahnstrecken zurückzubauen oder stillzulegen. Und hier wollen wir einfach ein Signal geben, dass wir jetzt in eine andere Richtung gehen wollen.“
Zeitersparnis von einer halben Stunde gegenüber dem Bus und der bessere Anschluss an den schnellen Regional- und Fernverkehr zahlen sich langfristig aus, sagt die Bahn.
Klaus Vornhusen, Konzernbevollmächtigter DB Rheinland-Pfalz
„Die Familien finden einen Gefallen dabei, sich an neuen Plätzen anzusiedeln, die Firmen sagen, ach Mensch, neues Angebot. Die Mitarbeiter mögen das auch. Das heißt, der kurzfristige Effekt wird noch langfristig sich viel stärker auswirken.“
Einen starken Effekt erhofft sich auch die Bahn – nicht zuletzt für ihr angeschlagenes Image.