Autonomer Shuttlebus in Frankfurt

Autonomes Fahren – was lange nach Zukunftsmusik klang, wird so langsam doch Realität. Im Frankfurter Osten kommt nun erstmals ein Bus zum Einsatz, der selbstständig durch den öffentlichen Stadtverkehr lenken kann. Doch an der einen oder anderen Stelle hakt es noch.

Das hier ist „Easy“. Mit bis zu 20 Stundenkilometern kann der Kleinbus durch den Stadtteil Riederwald fahren. Elektrisch und ohne Fahrplan. Per Telefon oder Handy-App kann man den Shuttlebus ganz individuell bestellen. Und sogar mit Easy selbst kann man kommunizieren.
„Hier ist deine nächstmögliche Verbindung: Die U-Bahn U7 von Frankfurt Main, Schäfflestraße …“
Das Mitfahren ist kostenlos, sechs Passagiere können Platz nehmen. Die Stadt Frankfurt ist von dem Projekt allein schon aus praktischen Gründen begeistert.
Stefan Majer, Bündnis ’90 / Die Grünen, Dezernent Mobilität Frankfurt
„Ich habe einen kleinen Bus, der hier durch diese engen Straßen fährt. Ich habe keinen Fahrer dabei – so ist es im Endeffekt gedacht – und ich kann dann trotzdem hier so ein richtig dichtes Netz anbieten.“
Aber vollkommen selbstständig kann Easy dann doch noch nicht fahren. Ein sogenannter „Operator“ muss immer an Bord sein und der muss öfter eingreifen, als ihm lieb ist. Glauben die Sensoren, ein Hindernis zu erkennen, bleibt Easy vorsichtshalber stehen und wird so auch schon mal selbst zum Verkehrshindernis. Auch spezielle Situationen wie Zebrastreifen machen dem vermeintlich autonomen Bus noch zu schaffen. Die Passagiere sind trotzdem zufrieden.
Thomas Boom
„Ich meine, er ist etwas langsam. Aber das kann ich verstehen, sie testen ihn ja noch. Aber es ist wirklich cool, so was tatsächlich auf der Straße zu sehen.“
Laura Müller
„Auf jeden Fall sehr gut. Es geht noch recht langsam voran, würde ich sagen. Aber man fühlt sich auf jeden Fall sehr sicher.“
Bereits seit vier Jahren testet der Rhein-Main-Verkehrsverbund autonome Busse. Zunächst noch ohne öffentlichen Verkehr, wie hier auf dem Gelände der Frankfurter Fachhochschule, im ländlichen Bad Soden traf Easy dann erstmals auf andere Fahrzeuge. Nun also das erste Testprojekt im Stadtverkehr. Trotz aller Kinderkrankheiten geht der RMV davon aus, dass volles autonomes Fahren bald kommt.
André Kavai, Geschäftsführer RMV
„Wir sind, was die Technik angeht, eigentlich schon viel weiter als das, was wir hier zeigen können. Von daher sind wir guten Mutes, dass wir nahe dran sind. Es ist greifbar.“
1,2 Millionen Euro kostet das Projekt. 70 Prozent kommen aus einem EU-Förderprogram, den Rest zahlen RMV und die Frankfurter Verkehrsgesellschaft. Bis Ende Juli 2023 soll Easy zunächst im Frankfurter Osten seine Runden drehen. Läuft es gut, sollen weitere Städte wie Darmstadt oder der Kreis Offenbach hinzukommen. Es wäre die weltweit erste autonome Bus-Flotte, bei der die Operator dann vielleicht nicht mehr eingreifen müssen.