Autokino-Betreiber fordern Corona-Lockerungen

3G, 2G-Plus, Hotspots und vieles mehr – Begriffe, die es bis vor Kurzem in unserem Leben noch nicht gab. Wissen Sie eigentlich noch genau, was wo bei Ihnen in der Gegend gilt und warum? In Hessen wird gerade über die Regeln für Autokinos diskutiert.

Stoßstange an Stoßstange vor dem Autokino Gravenbruch. An Wochenenden stauen sich die Autos einen halben Kilometer bis zur nächsten Landstraße, der Filmbeginn verzögert sich. Da der Landkreis Offenbach ein Corona-Hotspot ist, gilt dort 2G. Die vorgeschriebenen Kontrollen kosten Zeit. Autokino im Freien nur für Geimpfte und Genesene, das sorgt für Kritik.
Heiko Desch, Leiter Autokino Gravenbruch
„Weil es ganz einfach zu keinen Kontakten kommt von Menschen, die sich nicht sowieso schon jeden Tag im Alltag begegnen oder sogar zusammen wohnen. Die Leute kommen zu zweit oder zu dritt im Auto und steigen gerade im Winter nur ganz, ganz selten aus dem Auto aus.“
Zu Beginn der Pandemie galten Drive-In-Kinos noch als die sichere Alternative, schließlich sitzt jeder abgeschirmt im eigenen Wagen. Vergangenes Jahr musste das älteste Autokino Deutschlands dann seine über 1.000 möglichen Besucher auf 250 begrenzen. Nun kommt noch 2G obendrauf. Die Besucher schwanken zwischen Verständnis und Kopfschütteln.
Noah Leonhardt, Student
„Weil die hier auch einen Snackbereich haben, einen Store, wo man auch was einkaufen kann, finde ich es eigentlich ganz sinnvoll. Wenn die Leute in der Schlange stehen, dass man auch sagen kann: Okay, die sind alle geimpft.“
Richard Chen, Abiturient
„Im Kino finde ich es sehr sinnvoll, aber im Autokino finde ich es relativ unnötig. Ich meine, jeder sitzt sowieso in seinem Auto. Man kann’s meinetwegen nachprüfen, wenn man sich Snacks kaufen geht. Aber ich denke, hier braucht man das eigentlich nicht.“
Zum Vergleich: An Raststätten oder auf Parkplätzen gilt kein 2G. Auch die weiteren Autokinos der bundesweiten Kette liegen zwar alle in Hotspots, dort gibt es durch Ausnahmegenehmigungen aber keine Beschränkungen. Der Landkreis Offenbach verweist allerdings auf die hessische Verordnung, und die regelt für Hotspots klar Außenveranstaltungen über 10 Personen. Experten sehen darin durchaus einen Sinn.
Martin Stürmer, Virologe IMD Labor Frankfurt
„Auf der anderen Seite hat man natürlich schon auch bei der Einfahrt ins Kino kurzzeitig Kontakt mit dem Personal. Und falls da mal irgendwas sein sollte und es zu engeren Kontakten kommt, kann ich mir schon vorstellen, dass man das aus einheitlichen Gründen auch so umgesetzt hat.“
Vom Land Hessen heißt es nur, die Regelungen seien mit dem Bund so vereinbart, kurzfristige Änderungen werde es nicht geben. Für Heiko Desch ein große Enttäuschung. Denn wer mit seinem Auto auf einen öffentlichen Parkplatz fährt, muss weder geimpft noch genesen sein. Und aus seiner Sicht machen seine Kunden auch nichts anderes.