Autobahn muss für Abseilaktion gesperrt werden

Dieses Bild haben wir so ähnlich schon ein paar Mal gesehen: Aktivisten seilen sich von einer Brücke in der Nähe der Messe in Frankfurt ab. Bei einer letzten Aktion dieser Art gab es Staus, Unfälle und sogar einen Schwerverletzten. Anders als zuvor hatten die Aktivisten dieses Mal den Protest angemeldet.

„Spruchbänder an Autobahnbrücken sind kein Verbrechen – Autobahnen schon“.
Unter diesem Motto demonstrieren am Nachmittag rund 30 Aktivisten für Klimaschutz und Verkehrswende und gegen Rodungen und den Bau des geplanten Riederwaldtunnels in Frankfurt. Drei Personen seilen sich, wie zuvor angekündigt, von der Autobahnbrücke „Am Römerhof“ in Frankfurt-Bockenheim ab.
Mia, Demonstrantin
„Wir müssen radikaler handeln. Wir steuern straight auf 4 Grad Erderwärmung zu. Und das kann so einfach nicht weitergehen.“
Etwa eine Stunde lang ist die Autobahn gesperrt. Die Stadt Frankfurt hatte die Abseilaktion zuvor aus Sicherheitsgründen verboten. Vom Verwaltungsgericht Frankfurt wurde sie heute jedoch kurzfristig genehmigt – für eine halbe Stunde. Die Initiatoren verbuchen das als Erfolg.
Die heutige Aktion knüpft an ähnliche Aktionen im Oktober und im November 2020 an, die damals viel Kritik hervorriefen. Aktivisten hatten sich von mehreren Autobahnbrücken in Hessen abgeseilt, aus Protest gegen die Rodungen im Herrenwald und im Dannenröder Forst für den Ausbau der A49. Die Folge: stundenlanges Verkehrschaos, kilometerlange Staus – und ein Auffahrunfall auf der A3, bei dem ein 29-jähriger Fahrer schwer verletzt wurde. Fünf Aktivisten müssen sich ab Anfang Februar in Frankfurt vor Gericht verantworten – wegen Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Die Polizei zieht heute folgendes Fazit.
Thomas Hollerbach, Pressesprecher Polizeipräsidium Frankfurt
„Wir hatten heute zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort. Weil wir nicht genau wussten, wie viele Leute werden erscheinen, was kommt. Wir als Polizei haben hier nichts zu beanstanden. Die Stimmung war friedlich. Es kam zu keinerlei Störungen und das Ganze verlief auflagenkonform.“
Und doch dürfte die Aktion heute so manchen Autofahrer in Frankfurt Zeit und Nerven gekostet haben. Stadtauswärts stockt der Verkehr, es kommt zu einem Auffahrunfall, bei dem niemand verletzt wird. Am Sonntag sollen die Brückenproteste fortgesetzt werden – in Künzell bei Fulda an der A7, in Gießen an der A485 und in Gudensberg an der A49.