Ausstellung zeigt Werke von Ernst Ludwig Kirchner

Weltberühmt sind seine Großstadtzeichnungen, ob Berlin oder auch Frankfurt. Ernst Ludwig Kirchner ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler in Deutschland. Seine Karriere startet kurz vor dem ersten Weltkrieg, sie endet im Nationalsozialismus. Als „entartet“ werden Kirchners Werke gebrandmarkt.  Im Rahmen der Internationalen Tage Ingelheim werden im Kunstforum bis zum 9. Juli Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen des großen deutschen Expressionisten ausgestellt.

Großstadtimpressionen Anfang des 20sten Jahrhunderts. Holzschnitte, Aquarelle, schnelle Striche. Ernst Ludwig Kirchner lebt in Berlin. Seine Motive findet er auf der Straße. Oft besucht er Frankfurt. Läuft durch die Stadt, zeichnet, zum Beispiel den Eisernen Steg.
Ulrich Luckhardt, Kurator der Ausstellung
„Na ja, er kam aus der Provinzstadt Dresden. Sein Zentrum war dort. Er war das gar nicht gewohnt, in einer solchen Metropole zu leben und künstlerisch zu arbeiten. Und dieses flirrende Leben hat sich eben auch auf seine Kunst übertragen.“
Doch zuerst kommt Dresden. Kirchner studiert Architektur. Sein Atelier: ein Ort der Freiheit. Es geht freizügig zu. Weibliche Modelle, berühmte Künstlerfreunde, wie Erich Heckel. Es entsteht die Künstlergruppe „Brücke“, sie versammelt die wichtigsten Vertreter des Expressionismus.
Ulrich Luckhardt, Kurator der Ausstellung
„Es war an sich ein harmonisches Leben, das er mit seinen Künstlerfreunden der Künstlergemeinschaft Brücke geführt hat.“
Doch es gibt Streit zwischen den Freunden. Kirchner zieht nach Berlin und besucht oft die Ostseeinsel Fehmarn. Ein idyllisches Künstlerleben. Bis 1914. Der erste Weltkrieg ändert alles. Eingezogen als Soldat stürzt Ernst Ludwig Kirchner in eine schwere psychische Krise. Es entstehen Selbstportraits, die keinen glücklichen Menschen zeigen.
Ulrich Luckhardt, Kurator der Ausstellung
„Diese Zeit war für ihn extrem schwierig. Weil dort seine Medikamentensucht begann und er trotzdem künstlerisch tätig war.“
Jetzt verbringt der Künstler viel Zeit in Kliniken. Wie im exklusiven Sanatorium Dr. Kohnstamm in Königstein im Taunus. Danach zieht Kirchner in die Schweiz. Hier endet die Ausstellung, obwohl der Maler weiter Produktiv ist.
Ulrich Luckhardt, Kurator der Ausstellung
„Aber die Höhe, die er Anfang der 20er Jahre mit seinem Werk erreicht, dem kommt er kaum noch nach.“
In Nazi-Deutschland gelten seine Bilder als „entartet“. Über 600 Werke eines der bedeutendsten Maler des Expressionismus werden verkauft oder zerstört. 1938 erschießt sich der Künstler.