Wirkstoffe aus der Natur
Gefährliche Krankheiten und bösartige Viren. Forscher der Pharmakonzerne kämpfen schon lange gegen sie und entwickeln immer wieder neue Medizin. Hilfe dabei bekommen sie oft aus der Natur.
Im Senckenberg Naturmuseum zeigt ein Leuchtbild 110 Tiere und Pflanzen, die Wirkstoffe für Medikamente liefern. So kann der Fingerhut gegen Herzschwäche helfen, Austernpilze hemmen Entzündungen, das Sekret bestimmter Fröschen senkt den Blutdruck. Die Naturapotheke ist allerdings bedroht. Viele Tier- und Pflanzenarten könnten ausgestorben sein, bevor wir wissen, dass sie nützliche Wirkstoffe liefern.
Brigitte Franzen, Direktorin Senckenberg Naturmuseum Frankfurt
„Das heißt, der Naturschutz, der Biodiversitätserhalt ist aufs Engste mit Gesundheit verbunden. Man wird ohne den Biodiversitätsschutz eben auch zukünftig Medizin nicht weiterentwickeln können.“
Die Natur hat Superkräfte entwickelt, die Tiere längst in ihrem Lebensraum nutzen. So wie die Eichelhäher. Wenn ihr Gefieder von Parasiten befallen ist, setzten sie sich in die Nähe eines Ameisenhaufens. Das Abwehrgift der Ameisen hilft den Vögeln, die ungebetenen Gäste loszuwerden.
Adela Kutschke, Kuratorin Ausstellung „Natur + Medizin“
„Das haben wir Menschen beobachtet in den vergangenen Jahrhunderten oder Jahrtausenden und haben uns sozusagen das Wissen, das die Tiere haben oder diese Instinkte angeeignet und das selber in unsere Medikation überführt.“
Doch die Natur bringt nicht nur Nützliches hervor. Wie etwa das Corona-Virus. Es ist wahrscheinlich auf einem Wildtiermarkt in China auf den Menschen übergesprungen. Ein Beispiel dafür, dass Tiere und Pflanzen die Menschen auch krank machen können.
Adela Kutschke, Kuratorin Ausstellung „Natur + Medizin“
„Das zeigt, dass einfach das Eindringen des Menschen in den Lebensraum der Tiere und das Zusammenpferchen von Tieren auf engstem Raum, die auch aus verschiedenen Arten, die sich sonst nicht in der Natur treffen würden, das Entstehen von Zoonosen befördert. Zoonosen sind Krankheiten oder Erreger, die zwischen Tieren und Menschen hin und her springen.“