Ausbau der Biotechnologie

Das wohl bekannteste Unternehmen aus Mainz ist BioNTech. Mit der Herstellung von Impfstoffen hat es in der Corona-Pandemie weltweiten Ruhm erlangt. Auf diesem Erfolg will die rheinland-pfälzische Landesregierung aufbauen und die Region zum weltweiten Biotechnologie-Standort Nummer 1 machen. Die diesjährige Pressereise der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin stand deshalb unter der Überschrift: Biotechnologie-Land Rheinland-Pfalz.

22.000 Röhrchen stapeln sich in der Kühlkammer im Institut für Biotechnologie und Wirkstoff-Forschung an der Mainzer Gutenberg Universität. Darin enthalten sind Pilze. Keine Speisepilze sondern Mikroorganismen aus aller Welt. Studenten und Forscher untersuchen hier die Stoffwechselprozesse der Pilze. Wichtige Grundlagenforschung, die einen ganz praktischen Nutzen für die Gesellschaft hat.
Prof. Eckhard Thines, Professor für Biotechnologie Uni Mainz
„Aus unserer Pilzforschung können zum Beispiel neue Antiinfektiva, Antibiotika oder auch neue Pflanzenschutzmittel rauskommen, die im Bezug auf die Umweltverträglichkeit viel besser sind als das, was in der Vergangenheit eingesetzt wurde.“
Aus den Pilzstämmen können auch neue Formen von Nahrung hergestellt werden. Zukunftsforschung, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen.
Hier sind Pilze nicht nützlich – sondern ganz im Gegenteil – schädlich: Im Weinbau. Sie greifen die Reben an und führen zu Fäulnis und Ernteausfällen. Die Pressereise führt die Ministerpräsidentin zu Winzerin Eva Vollmer nach Mainz-Ebersheim. Weiterentwicklungen in der Biotechnologie helfen ihr, ihren Wein mit 80 Prozent weniger Co2 Ausstoß und Pestiziden herzustellen. Aufgrund einer widerstandsfähigen Rebenart muss der Traktor nämlich wesentlich seltener durch die Weinberge fahren um Pflanzenschutz auszubringen.
Eva Vollmer, Winzerin aus Ebersheim
„Diese Kräfte kommt von einer Wildrebe und einer Kulturrebe, die zusammengezüchtet werden. Nix mit Gentechnik, sondern Kreuzung. Und wenn die dann da stehen, statt der normalen Kulturrebe, habe ich statt zehn Mal eben nur ein bis zwei Mal zum Schützen.“
Und noch wichtiger; der neue Zukunftswein schmeckt auch noch gut. Auf der Pressereise wird klar; Biotechnologie in Rheinland-Pfalz wirkt sich in fast allen Bereichen unserer Gesellschaft aus.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Viele, viele Produkte haben Biotechnologie als Grundlage. Insofern ist das etwas, das Menschen dient und deshalb sagen wir auch, es ist eine Wissenschaft für das Leben. Die Medizin hofft auf ganz viele Durchbrüche. Ganz konkret jetzt bei uns beispielsweise im Bereich der Krebstherapie. Aber natürlich auch der Klimawandel, die Situation mit der Ernährung, der weltweiten Ernährung; das sind alles Themen, wo wir mit Biotechnologie wirklich ganz viel tun können.“
Um den Biotechnologie-Standort Rheinland-Pfalz weiter auszubauen, hat die Landesregierung gemeinsam mit der TH Bingen die Biotechnologie-Akademie ins Leben gerufen. Gestern fiel der Startschuss für die digitale Plattform, die Hochschulen, Unternehmen und Studierende miteinander vernetzen soll.
Antje Krause, Präsidentin Technische Hochschule Bingen
„Das heißt, wir wollen natürlich auch den Bogen spannen, Studierende ins Unternehmen zu bringen, Unternehmen mit Hochschulen weiter zu vernetzen, wirklich auch Studiengänge zu kreieren, Weiterbildungsangebote zu machen für Unternehmen, Schülerpraktika, Stipendien für Studierende, Jobangebote. Also wirklich diesen ganzen Bereich zusammenzubringen.
Denn Biotechnologie braucht nicht nur findige Ideen sondern auch kluge Köpfe, die sie umsetzen. Die Reise der Ministerpräsidentin zeigt: Rheinland-Pfalz steuert in die Zukunft der Biotechnologie. Jetzt heißt es: Volle Fahrt voraus.