Auf der Suche nach Lecks in Wasserrohren
Trinkwasser ist ein kostbares Gut. Eines, das täglich verloren geht, weil es einfach aus Leitungen heraus im Boden versickert. Schuld daran sind veraltete Rohre, an denen von Zeit zu Zeit Lecks entstehen. Rund 590.000 Kubikmeter frisch gefördertes Wasser gehen allein den Oberhessischen Versorgungsbetrieben jedes Jahr verloren. Um Lecks schneller erkennen und reparieren zu können, setzt der Regionalversorger auf eine einzigartige, smarte Technik.
Klein, aber oho! Ausgestattet mit intelligenter Technik und einer Schutzhülle, leistet dieser Ball Großes. Einmal auf die Reise geschickt, hilft er der Oberhessischen Versorgungsbetriebe AG, kurz OVAG, Schäden an ihrem 250 Kilometer langen Rohrleitungsnetz frühzeitig zu erkennen.
Nicola Jaskulla, Instandhaltungsmanagement und techn. Controlling OVAG
„In Fernleitungen hat man ja immer das Problem: Eine Rohrleitung ist tief eingebuddelt. Die ist ein, zwei, drei Meter im Boden und man sieht sie nicht. Beim Smartball, das ist ein schönes Verfahren, weil ein Ball durch eine Leitung geschoben wird und dabei Undichtigkeiten aufdeckt. Wo tritt Wasser aus der Leitung aus, wo ist unsere Leitung kaputt?“
Die Inspektion per Smartball erfolgt im laufenden Betrieb. Über einen Schacht wird der im Rohr versenkt, danach empfangen die Techniker an Messpunkten entlang der Wasserrohrleitung Signale des Smartballs, der mit verschiedenen Sensoren ausgestattet ist. So können Position und Geschwindigkeit des Balls ermittelt werden. Mit der Strömung treibend, zeichnet der Smartball unterwegs sämtliche Geräusche auf. Tritt irgendwo Wasser aus, entstehen starke Strömungsgeräusche, die sich später bei der Datenauswertung an erhöhten Ton-Frequenzen erkennen lassen. Die Spezialisten wissen dann nicht nur, wo das Leck ist, sondern auch, wie groß es ist. Lecks treten meist an den Verbindungsstücken von Rohren auf. Denn Material ermüdet mit der Zeit, Gummidichtungen werden porös. Umso wichtiger sind regelmäßige Messungen.
Nicola Jaskulla, Instandhaltungsmanagement und techn. Controlling OVAG
„Wir haben diese Messung ja schon vor drei Jahren einmal durchgeführt, bei unserer ersten und zweiten Fernwasserleitung. Da hatten wir um die 40 Verdachtspunkte. 26 haben wir aufgemacht, und die haben sich auch alle bestätigt.“
26 Lecks, die repariert werden konnten und die ohne Smartball gar nicht erst aufgefallen wären. Denn nur selten zeigen sich Schäden so deutlich wie hier. Insgesamt gehen der OVAG knapp zwei Prozent Wasser verloren, bundesweit sind es bis zu zehn Prozent. Ein guter Wert also, den die OVAG aber weiter verbessern will. Am Ende geht es auch um die Versorgungssicherheit von einer Dreiviertelmillion Menschen in 129 Orten rund um die Wetterau.
Nicola Jaskulla, Instandhaltungsmanagement und techn. Controlling OVAG
„Wasser ist ein kostbares Gut, was auch nicht immer da ist. Wir haben gute Jahre, wir haben schlechte Jahre, Dürrejahre. Und dann ist es natürlich wichtig, dass wir generell immer versuchen, das Wasser zu sparen. Und dann müssen wir halt Leckagen, oder Löcher, müssen wir stopfen.“