Auch Rheinland-Pfalz kippt 2G im Einzelhandel

Deutschland lockert sich wieder ein bisschen: Lange durften viele Geschäfte nur von Geimpften und Genesenen betreten werden. Am Montag ist diese 2G-Regel in Hessen gefallen. Jetzt zieht Rheinland-Pfalz bald nach – das hat heute Ministerpräsidentin Malu Dreyer angekündigt. Und warum wird nun gelockert, wo doch täglich neue Corona-Höchstwerte erreicht werden? Weil Experten erwarten, dass die Zahl der Neuinfektionen bald sinkt und weil die Omikron-Variante selten zu schweren Erkrankungen führt. Hier der Lockerungs-Fahrplan für Rheinland-Pfalz.

„Impfnachweis und Personalausweis, bitte“. Diese Kontrolle wird künftig nicht mehr nötig sein, wenn Kunden diesen Mainzer Outdoorladen betreten. Ab kommender Woche Freitag gehört die 2G-Regel im Einzelhandel in Rheinland-Pfalz der Vergangenheit an. Für Kunden und Verkäufer eine Erleichterung, aber:
Sebastian Andresen, SINE Outdoor Mainz
„Der Frequenzeinbruch im Allgemeinen ist schon da und es gibt deutlich weniger Leute, die auch einfach mal nur zum Gucken kommen. Und da ist sicherlich das Plus in der Gastronomie ausschlaggebender als das 2G im Einzelhandel. Zumindest für Läden wie unseren in der verbundenen Innenstadtlage, die wir hier haben.“
Der Laden in der Mainzer Altstadt ist umgeben von Cafés und Restaurants. Wer dort essen und trinken will, muss geimpft oder genesen sein und einen aktuellen Coronatest vorlegen – wenn er nicht geboostert ist. Ab dem 4. März gilt in Hotels und Restaurants nur noch 2G.
Daniela Schmitt, FDP, Wirtschaftsministerin Rheinland-Pfalz
„Geimpfte und genesene Personen müssen dementsprechend keinen Test oder auch Booster mehr nachweisen. Ich will es aber doch nochmal an der Stelle deutlich betonen: Der schützende Booster bleibt wichtig und wegen der guten Impfquote können wir hier Gäste und Gastgeber aber nun von den entsprechenden Kontrollpflichten befreien.“
Dem Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz geht das nicht weit genug. Er fordert, dass die Gastronomen nicht mehr dazu verpflichtet sind, ihre Gäste zu kontrollieren.
Gereon Haumann, Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz
„Es wäre gut, wenn der jeweilige Gast selber dafür verantwortlich ist, dass er dem Zugangsstatus entspricht, so wie auch jeder dafür verantwortlich ist, wenn er in ein Auto steigt und das Lenkrad in die Hand nimmt, dass er einen Führerschein hat. Sondern hier wäre es gut, wenn wir nicht länger kontrollieren müssten, sondern wenn es drastische Strafen geben würde für die, die mit einem falschen Status in unsere Betriebe kämen. Das wäre eine enorme Erleichterung.“
Auch beim Sport und bei Veranstaltungen soll das „Plus“ hinter dem „2G“ ab dem 4. März wegfallen. Genau wie Kontaktbeschränkungen für Geimpfte. An privaten Feiern dürfen dann wieder mehr als zehn Personen teilnehmen. Auch beim Friseur und bei körpernahen Dienstleistungen fällt dann die 2G-Regel weg. Das heißt: Auch Ungeimpfte mit einem Test haben wieder Zutritt.
Ein paar Tage später, am 7. März, können Diskotheken und Clubs wieder öffnen. Um dieses Angebot zu nutzen, müssen die Gäste aber einen 2G+-Nachweis vorzeigen.
In den Schulen ändert sich hingegen erst einmal nichts.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Wir werden in den Schulen, die dann ja Anfang März zurückkommen aus den Winterferien, zwei Wochen lang noch die bisherigen Maßnahmen weiterlaufen lassen, weil viele Kinder dann eben auch, Schüler und Schülerinnen, aus Feriengebieten zurückkommen.“
Über eine mögliche Anpassung der Maßnahmen in den Schulen, werde die Bildungsministerin zu gegebener Zeit Vorschläge machen.
Einig sind sich die Bundesländer bereits darüber, dass ab Mitte Februar wieder mehr Menschen an Großveranstaltungen teilnehmen dürfen. So ist bei Events im Freien wieder eine Auslastung von fünfzig Prozent erlaubt, maximal aber 10.000 Zuschauer.
Der Ministerpräsidentin ist wichtig, dass die Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen möglichst bundeseinheitlich umgesetzt wird. Dafür will sie sich beim Treffen der Länderchefs in einer Woche einsetzen. In einer Sache aber weicht sie von einigen Kollegen ab.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Im Gegensatz zu den anderen Bundesländern, wir wollen eigentlich nicht FFP2 dann einführen. Von dem Konzept sind wir wirklich nicht überzeugt. Sondern deshalb sagt Frau Schmitt ja auch: Mundschutz, ganz normal, das ist richtig, das ist ja auch vorgeschrieben. Aber wir wollen keine unbedingte Verschärfung. Also wir wollen nicht erleichtern, um zu verschärfen.“
Die Landesregierung ist optimistisch, dass die neuen Regeln ausreichen, um die Pandemie weiterhin erfolgreich zu bekämpfen. Und dass die Lockerungen auch Gastronomie und Einzelhandel bald entlasten. Von einem „Freedom-Day“, wie er heute zum Beispiel in Schweden gefeiert wird, scheinen wir in Deutschland aber noch weit entfernt.