Auch Hessen hat zukünftig ein Landesamt für Gesundheit

Andere Bundesländer haben so etwas schon lange – ein Landesamt für Gesundheit. In Hessen gab es bisher nur solche für andere wichtige Themen wie Umwelt, Denkmalpflege oder Statistik. Nun, nach zwei Jahren Pandemie, will man aber auch in Hessen ein Landesamt für Gesundheit schaffen – wie der zuständige Gesundheitsminister Kai Klose heute in Wiesbaden bekanntgab.

Eine neue Landesoberbehörde soll in Hessen entstehen, so die Neuigkeit der heutigen Pressekonferenz in der hessischen Staatskanzlei.
Das neue Hessische Landesamt für Gesundheit (HLfG) soll als Bindeglied zwischen den 24 kommunalen Gesundheitsämtern und dem Sozialministerium fungieren und sich um Themen wie den Gesundheitsschutz der Bevölkerung und den öffentlichen Gesundheitsdienst kümmern. Dieser müsse verbessert und Grenzen zwischen einzelnen Behörden verringert werden – das habe die Corona-Pandemie gezeigt.
Die neue zentrale Behörde werde dezentral, also an verschiedenen Standorten aufgestellt und aus schon vorhandenem Personal bestehen. zu Versetzungen werde es nicht kommen. Etwa 200 – 300 Mitarbeiter soll das neue Landesamt haben.
Während sich die Landesregierung für die neue Behörde feiert, ist die Opposition nicht ganz so euphorisch.
Die FDP-Landtagsfraktion habe schon länger angesichts der Pandemie Verbesserungen im Gesundheitswesen gefordert und sieht sich nun in ihrer Kritik bestätigt. Die Idee der neuen Stelle sei zwar nicht falsch, komme aber sehr spät.
Yanki Pürsün, FDP, Abgeordneter Landtag Hessen
„Zum einen haben wir zwei Jahre Pandemie, in der wir auch als Freie Demokraten die Landesregierung dafür kritisiert haben, dass der ÖGD nicht gut aufgestellt ist, und wir haben sogar vor der Pandemie darauf hingewiesen, aber es hieß immer: Alles ist gut und wenn, sind die Gesundheitsämter schuld. Anscheinend brauchen wir doch eine andere Struktur. “
Auch die AfD-Fraktion hat für neue Stelle Kritik übrig und fordert die Besetzung mit Fachkräften.
Volker Richter, AfD, Abgeordneter Landtag Hessen
„Die Gesundheitsämter und auch viele Ärzte haben sich tatsächlich Koordinationsstellen gewünscht, weil sie teilweise im Staatsministerium nicht durchkommen mit ihren Forderungen, und dann ist das natürlich die Erfüllung solcher Forderungen. Ob es aber dann eine Landesamt sein muss oder etwas anderes, wie gesagt, das steht frei. Da gehören Fachleute hin, die dann auch fachmännisch agieren und eventuell auch mal etwas sagen, was dem Minister politisch nicht gefällt.“
Die Kosten für den Aufbau des neuen Landesamtes für Gesundheit werden mit 19 Millionen Euro vom Bund finanziert.
In den nächsten Wochen sollen die künftigen Aufgaben beraten und festgelegt werden. Ziel sei, das Hessische Landesamt für Gesundheit in einem Jahr, also Anfang 2023 an den Start zu bringen. Ein langer Zeitraum in Pandemiezeiten.