Asiatische Hornisse breitet sich aus
Wenn sich Tiere oder Pflanzen außerhalb ihrer heimischen Umgebung ausbreiten, dann spricht man von invasiven Arten. Das ist problematisch, denn sie haben meistens keine natürlichen Feinde, können sich fast ungestört vermehren und gefährden das Ökosystem. So wie der Riesenbärenklau, Waschbären oder zum Beispiel auch die Asiatische Hornisse. Sie breitet sich in Rheinland-Pfalz und Hessen rasant aus und baut immer mehr Nester.
So wie in Wiesbaden-Delkenheim. Oben im Baum, ganz versteckt, hat sich ein Volk der Asiatischen Hornisse niedergelassen. Rainer Jahn und Paulo Pereira müssen es entfernen, um die rasante Ausbreitung der invasiven Art zu bremsen.
Im Vergleich zur heimischen, geschützten Hornisse hat die Vespa Velutina gelbe Beine und einen dunkleren Körper. Eigentlich kommt sie aus Südostasien. Da sie einen langen Stachel hat muss sich Rainer Jahn mit einem Spezialanzug gut schützen.
Rainer Jahn, Wespen- und Hornissenberater
„Jeder Einsatz ist natürlich anders. Man weiß nicht, wie die Tiere reagieren. Gerade bei diesem Wetter hier heute. Je länger die Äste an so einem Baum sind, um so schwieriger ist es da ranzukommen. Und wenn man Pech hat, hat man halt eine Verteidigung ausgelöst und dann ist man auf einmal in einer Wolke Hornissen.“
Um das zu verhindern, nähern sich die Hornissenbekämpfer mit der Drehleiter vorsichtig. Von sicherer Entfernung schmieren sie Rasierschaum auf den Ausgang des Nestes. So kann keine Asiatische Hornisse das Nest verlassen. Ein Gift betäubt sie dann. Danach versucht Rainer Jahn möglichst viele Hornissen einzusaugen. Denn je mehr übrig bleiben, desto mehr neue Nester bauen sie wieder.
Das wäre gefährlich, denn ein Stich der invasiven Art ist schmerzhaft und kann beim Menschen allergische Reaktionen auslösen.
Rainer Jahn, Wespen- und Hornissenberater
„Die Problematik bei dieser Art ist, dass in diesem Giftstoff auch Gerinnungshemmer enthalten sind und bei über zehn Stichen kann es dann auch zu einem multiplen Organversagen oder zu spontanen Hirnblutungen kommen.“
Trotz der Arbeit von Rainer Jahn breitet sich die Asiatische Hornisse immer weiter aus. Vor zwei Jahren wurden acht Nester gemeldet, dieses Jahr sind es schon jetzt 130. Auch in Rheinland-Pfalz sorgt sie für Probleme. Hier wurden vergangenes Jahr sogar 350 Nester gezählt. Vor allem an Flüssen fühlt sie sich wohl. Das ist auch ein Problem für Imker, denn pro Saison frisst ein Volk über acht Kilo Insekten – auch Bienen. Für Siggi Schneider vom Imkerverein Wiesbaden eine Gefahr für die Biodiversität.
Siggi Schneider, Vorsitzender Imkerverein Wiesbaden
„Wir Imker können, wenn der Druck auf unsere Völker zu groß wird, mit unseren Völkern abwandern in ein Gebiet, wo der Druck nicht so hoch ist. Wer das nicht kann, das sind die Winzer und die Obstbauern. Denn die Hornissen gehen im Herbst auch in die Weinberge, knabbern dort die Weintrauben an, weil sie den süßen Saft als Treibstoff brauchen. Und wenn die Trauben angeknabbert sind fangen sie an zu gären.“
Schuld, dass sich hier immer mehr invasive Arten wie die Asiatische Hornisse ausbreiten, ist nicht der Klimawandel sondern die Globalisierung.
Katharina Albert, Landesamt für Umwelt Hessen
„Sie werden über Frachter verschleppt, also zum Beispiel im Ballastwasser von Schiffen oder in LKW-Ladungen. Sie können aber auch in Vogelfutter sein. Und invasiv sind Arten dann, wenn sie das Ökosystem negativ beeinflussen.“