Arche muss immer mehr Kindern helfen

Die drastisch steigenden Preise bei Energie und Lebensmitteln sorgen gerade für weniger Geld im Portemonnaie. Schon jetzt ist fast jeder fünfte Hesse von Armut betroffen – in Rheinland-Pfalz ist es jeder sechste. Und die Zahl steigt. Beim christlichen Kinderhilfswerk Arche merkt man gerade, wie sehr die Inflation diejenigen belastet, die ohnehin schon wenig haben. Wir haben eine Familie aus Frankfurt Griesheim getroffen.

Der Weg von der Schule führt Bereket Yohannes heute zur Arche. Hier stehen die Türen immer offen und es gibt Mittagessen, kostenlos. Schon sechs Jahre kommt er mindestens zwei Mal in der Woche vorbei. Denn die Arche gibt viel mehr als eine warme Mahlzeit.
Bereket Yohannes, Schüler aus Frankfurt
„Die Mitarbeiter sind sehr nett, es macht hier sehr viel Spaß mit seinen Freunden zu spielen, man kann hier so vieles machen und ich bekomme hier auch regelmäßige Nachhilfe von meinem Nachhilfelehrer Klaus. Er hilft mir sehr bei der Schule.“
Nachhilfe, Spiele, Essen. Die Arche gibt den Kindern halt. Und seit ein paar Monaten werden es immer mehr. Letztes Jahr wurden hier in Griesheim täglich 70 Essensportionen ausgegeben, jetzt sind es schon 90. Grund sind die steigenden Lebensmittelpreise. Laut statistischem Bundesamt sind diese im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10% gestiegen. Dazu fragen auch immer mehr Familien nach Hilfe, weil die Nebenkostenabrechnung so hoch ist. Die Scham, um Hilfe zu bitten, haben viele abgelegt.
Daniel Schröder, Leiter Arche Frankfurt Griesheim
„Dann hat vor kurzem eine Mutter gesagt, vom Scham wird meine Familie nicht satt. Also die Leute können sich keine Scham mehr leisten und sagen eigentlich, ich muss nehmen was ich kriegen kann, weil es am Ende des Tages einfach nicht reicht. Und das ist natürlich schon eine dramatische Entwicklung, weil die Leute einfach nicht mehr selbstbestimmt irgendwie agieren können.“
Auch Berekets Vater Aman versucht alles, um über die Runden zu kommen. Die steigenden Preise seien eine Katastrophe für ihn. Gerade muss er fast 400 Euro für Strom nachzahlen. Wie er das bezahlen soll, weiß er nicht. Und das, obwohl er einen Vollzeitjob hat.
Aman Yohannes, arbeitet bei einem Sicherheitsdienst
„Ich schäme mich selber. Denn ich habe eine Vollzeit Arbeit. Wie soll ich jetzt zur Arche gehen und nach Unterstützung fragen. Denn es gibt ja auch andere Leute. Aber trotzdem schaffen wir es mit diesem Geld nicht. Das ist das Problem.“
Er ist froh, dass sein Sohn bei der Arche essen kann und Nachhilfe bekommt. Beim Einkaufen versucht er zu sparen, wo es nur geht. Für Extras bleibt trotzdem nichts übrig.
Aman Yohannes, Vater von Bereket
„Plötzlich, wie waren beim Abendessen und Bereket hat mich gefragt, Papa, du arbeitest die ganze Zeit, und wo ist unser Urlaub? Dann habe ich meinen Mund so gemacht, weil Schatzi warte mal, momentan haben wir kein Geld, wir können nicht Urlaub machen.“
Angesichts der hohen Gaspreise, kann es sein, dass sich die Probleme im Winter weiter verschärfen. Die Arche fordert deshalb Unterstützung vom Staat. Das Entlastungspaket der Bundesregierung reiche bei Weitem nicht aus.
Daniel Schröder, Leiter Arche Frankfurt Griesheim
„Und das führt auch zu so einer Lethargie, zu so einer ich schaffe es nicht mehr da irgendetwas Positives abzugewinnen. Und diese Müdigkeit, die stellen wir auch fest und machen uns da schon Sorgen um viele Familien.“
Die Inflation und die damit verbundenen hohen Lebenshaltungskosten bedrohen immer mehr Menschen. Trotzdem versuchen Bereket und sein Vater optimistisch zu bleiben. Sie wollen gemeinsam und mit Hilfe der Arche diese schwierige Zeit durchstehen.