App aus Mittelhessen hilft Parkinson-Kranken

Die Hände zittern, die Muskeln werden steif und der Körper macht nicht mehr die Bewegungen, die man von ihm verlangt. Typische Anzeichen einer Parkinson-Erkrankung. Mehr als 220tausend Menschen leiden in Deutschland an der unheilbaren Nervenkrankheit, die meist im höheren Alter auftritt. Wir zeigen Ihnen jetzt Frank Deiß, der 2014 die Diagnose Parkinson erhalten hat und nun wie viele andere Betroffene Hoffnung auf ein Projekt aus Mittelhessen setzt – eine Parkinson-APP!

 

 

Frank Deiß, Parkinson-Erkrankter / Parkinson Landesverband Hessen
 „Es sind schon leichte Einschränkungen zu spüren, die Feinmotorik ist eingeschränkt, mir fallen viele Sachen aus der Hand. Beim Treppensteigen bleib ich häufiger mal an der Treppenstufe stehen.
Beim Automaten, wenn man Münzgeld einwerfen muss, das funktioniert auch nicht und dann werden die Leute auch mal ungeduldig.
Die wissen ja natürlich nicht, dass man Parkinson hat.
Im Grunde genommen hab ich die Krankheit angenommen und versuche sie nicht zu verheimlichen, wenn manche Symptome stark auftreten, dann hält man doch schon mal die Hand fest aber ich versuche es zu vermeiden.
Ansonsten versuche ich, das Leben so normal zu führen wie nur geht“
Ein Leben, bei dem Parkinson immer ein Begleiter sein wird. Denn die Krankheit lässt sich nicht aufhalten. Regelmäßige Arztbesuche und Medikamente sind mühsamer Alltag. Erleichtern soll den zukünftig eine neue App. Die schaut mit künstlicher Intelligenz den Parkinson-Patienten unter anderem auf die Finger und ins Gesicht.
Prof. Keywan Sohrabi, Technische Hochschule Mittelhessen
„Im Grunde geht es darum, dass wir eine Langzeitperspektive auf die Daten bieten, d.h. / Daten wie zum Beispiel so genanntes Tapping, wie Augenbewegungen, wie Mimikerkennung, wie Spracherkennung“
Statt der Krankheit immer nur hinterherzulaufen, soll die Technik frühzeitig erkennen, wie es dem Patienten geht, um die Behandlung schnell anpassen zu können.
Prof. Keywan Sohrabi, Technische Hochschule Mittelhessen
 „Um eine Aussage darüber zu treffen, inwieweit hat sich der Patient verschlechtert oder verbessert, inwieweit schlägt die Therapievorschläge, die ich gegeben habe, tatsächlich an und inwieweit braucht der Patient eine Unterstützung aus der klinischen oder niedergelassenen Versorgung.“
Mit rund 550tausend Euro fördert das Land Hessen das Projekt Parkinson Hessen Digital. Die App soll helfen, dass Betroffene so lange wie möglich im häuslichen Umfeld bleiben können.
Kristina Sinemus (CDU), Digitalministerin Hessen
„Digitalisierung soll den Menschen nutzen und nicht umgekehrt und ein wesentliches Feld ist Gesundheit. Das Thema E-Health ist ein Zukunftsthema / Wir haben hier einen Piloten, wenn dieser Pilot dann nächstes Jahr zu Ende entwickelt ist, dann habe ich eine verschreibungsfähige App, die allen Parkinsonkranken in und über Deutschland hinaus helfen wird.“
Telemedizin wird gerade für den ländlichen Raum wertvoll sein. Das Interesse von Erkrankten an solchen Lösungen sei groß, so Frank Deiß. Er hofft, sich zukünftig öfter den weiten Weg in die Klinik sparen zu können.