Apfelernte unter Solardach

Zurzeit ist die Apfelernte in vollem Gang. Auch hier haben die Landwirte mit der Trockenheit, der Hitze, aber auch mit Hagel und Starkregen zu kämpfen – also mit dem Klimawandel. Ein Forschungsprojekt vom Land Rheinland-Pfalz und der Bundesregierung soll helfen, mit den Folgen des Klimawandels fertigzuwerden und dabei auch noch Strom erzeugen. So eine Anlage ist deutschlandweit einmalig.

Es ist heiß und sonnig in Gelsdorf im Landkreis Ahrweiler. Für Obstbauern ist der Sommer 2022 mittlerweile ein Graus, doch hier auf der Agri-Photovoltaik. kurz Agri-PV-Anlage, beklagt sich darüber niemand. Auf Deutschlands erster Apfelplantage unter einem Solardach werden gerade Äpfel der Sorte Delba geerntet.
Jürgen Zimmer, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
„Eine Agri-PV-Anlage geht im Unterschied zu einer Freiflächen-PV-Anlage das Land nicht landwirtschaftlich verloren, sondern hat eine Aufständerung und kann oben Strom erzeugen und unten können wir noch eine ganz normale landwirtschaftliche Produktion betreiben.“
Ganz normal läuft die Ernte allerdings nicht. Die Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum zählen die Äpfel, die geerntet werden, und wiegen sie. Hier wird seit zwei Jahren für die Landwirtschaft der Zukunft geforscht. Die Menge und das Gewicht werden später mit den Ernteergebnissen von Äpfeln, die nicht unter einem Solardach wachsen, verglichen.
„212.“
Andere Mitarbeiter des Forschungsprojekts messen die Höhe der Apfelbäume. Alle Daten sind wichtig, denn die Wissenschaftler wollen herausfinden, ob es Ertragseinbußen gibt, wenn die Apfelbäume von oben geschützt wachsen.
Jürgen Zimmer, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
„Um zu sehen, ob wir durch die Agri-PV höhere Lichteinbußen haben, weil das macht sich bemerkbar in einem stärkeren Baumwachstum.“
Wenn der Baum höher wächst, könnte der Ertrag geringer sein. Das muss jetzt herausgefunden werden. Die Forscher vergleichen Apfelbäume, die unter Solarzellen wachsen, mit Bäumen die unter Folie und unter Hagelnetzen stehen.
Jürgen Zimmer, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
„Hagelschutz oder Kulturschutz ist in der Landwirtschaft, gerade im Gartenbau und im Obstbau, extrem wichtig. Wir haben Starkregenereignisse, Hagelereignisse, Frostereignisse.“
Im Mai hat es hier in Gelsdorf stark gehagelt. Obstbauern, die ganz normal unter freiem Himmel anbauen, können die beschädigten Äpfel nur noch für die Saftherstellung nutzen.
In Zukunft wird Obst wohl nicht mehr ohne einen Schutz vor Extremwetter angebaut werden können. Wenn dabei nach Stromerzeugt werden kann: optimal.
Jürgen Zimmer, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz
„Unsere Anlage hier ist ungefähr auf einem ¾ Hektar, also 3.300 Quadratmeter. Mit diesem Stromertrag können wir ungefähr 50 bis 60 Privathaushalte mit Strom versorgen. Wenn das System so funktionieren würde, wäre das eine schöne Sache. Unten rote Äpfel und oben grüner Strom. Das wäre eine schöne Synergie.“
Allerdings muss sich die Ernte für die Obstbauern auch lohnen. Die Menge der Äpfel darf im Vergleich zum Anbau unter Folie oder Hagelnetz nicht geringer ausfallen. Genau das wird hier auf Deutschlands ersten Apfelplantage unterm Solarpanel erforscht. Noch drei Jahre, dann soll es erste Ergebnisse geben.