Angriff auf Fahrlehrer: Prozessbeginn in Mainz

Knapp sieben Monate ist es her, dass in Mainz ein 32-Jähriger seinen ehemaligen Fahrlehrer angegriffen haben soll. Vor der Fahrschule soll er mit einem Messer mehrmals auf ihn eingestochen haben. Heute hat am Landgericht Mainz der Prozess gegen den Somalier begonnen.

Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung. So lautet die Anklage gegen Jamal A. Nachdem dieser die Fahrprüfung mehrmals nicht bestanden hat, sei er am 22. März von hinten auf seinen ehemaligen Fahrlehrer zugelaufen. Dann soll er ihn mit einem Messer in den Hals gestochen haben. Es sei Zufall, dass er dabei nicht die Halsschlagader getroffen habe. Zeynel T. überlebt. Die Staatsanwaltschaft wertet das als versuchten Mord.
Lisa Kettering, Pressesprecherin Landgericht Mainz
„Weil der Angeklagte das Mordmerkmal der Heimtücke verwirklicht haben soll. Heimtücke bedeutet, dass er sein Opfer arg- und wehrlos angegriffen hat, das heißt, der Mann sich keines Angriffs zu diesem Zeitpunkt versehen und war auf Grund dessen auch in seiner Verteidigungsabwehr beeinträchtigt.“
Daraufhin sei der Täter auf zwei Kollegen des Opfers losgegangen, die ihm zur Hilfe gekommen sein sollen. Schließlich stoppte ein Polizist den Angreifer mit mehreren Schüssen.
Heute haben unter anderem die Kollegen des Fahrlehrers, sowie das Opfer selbst ausgesagt.
Ahmed Sras, Verteidiger des Nebenklägers
„Der Nebenkläger hat heute gezeigt, dass er definitiv sehr belastet ist durch dieses Verfahren und immer noch nicht überwunden hat, auch psychisch noch nicht überwunden hat, wie die Verletzungen hier jetzt ausgegangen sind. Er ist immer noch in Behandlung. Inwieweit Spätschäden noch verbleiben, können wir momentan noch nicht absehen.“
Aussagen wollte der mutmaßliche Täter heute nicht. Er hat lediglich um Entschuldigung gebeten.
Christopher Schulte-Holtey, Reporter
„Dabei verstrickt sich Jamal A. heute in Widersprüche. Erst sagt er, er habe gar nicht den Fahrlehrer sondern andere rankriegen wollen. Als er dann weiterreden will, halten ihn seine Anwälte zurück. Nach einer kurzen Pause setzt er erneut an und sagt, es tue ihm alles leid. Er habe sich von seinem Fahrlehrer wegen seiner Religion diskriminiert gefühlt.“
Denn der Angeklagte Somalier ist Christ, der Fahrlehrer Muslim.
Niko Brill, Verteidiger Jamal A.
„Ihm war es ein Impetus, hier heute eine Entschuldigung zu sagen. In das prozessuale Verhalten im Moment, zu schweigen, passt es nicht wirklich hinein. Deswegen ist das etwas hölzern und schwierig heute gewesen. Diese Bremsung hat uns selber nicht unbedingt gefallen, war aber notwendig. Dass das für das Opfer dann nicht so gut ankommt, ist für uns völlig verständlich.“
Falls Jamal A. verurteilt wird, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Bislang sind sechs weitere Termine festgesetzt. Das Urteil könnte im Dezember fallen.