Ameiseninvasion in Herxheim

In Herxheim bei Landau sind die Ameisen los. Genauer gesagt eine ganze Invasion. Überall krabbelt es – und die Kolonien breiten sich immer weiter aus. Das Problem in den Griff zu kriegen – nahezu unmöglich. Und trotzdem versucht man hier mit vereinten Kräften dem großen Krabbeln Herr zu werden.

Roland Börkel ist auf der Jagd. Auf Ameisenjagd. Entdeckt er welche auf seinem Grundstück, geht es ihnen sofort an den Kragen. Mehrere Hundert Euro hat er schon in die Ameisenabwehr investiert.
Roland Börkel, Anwohner
„Das sind die Sprühdosen, die leer sind, die hab ich jetzt dieses Jahr alle versprüht schon. Und das ist der Vorrat für die nächste Tour und das ist Ameisenmittel, das ist Granulat, und das tu ich sprühen wenn’s trocken ist.“
Eine Straße weiter wohnt Judith Groß. Sie versucht die Ameisen vor ihrem Haus mithilfe von Ködern loszuwerden.
Judith Groß, Anwohnerin
„Hier haben sich die Ameisen schon einen Weg reingesteckt ins Mauerwerk, das war die ganze Zeit so noch nicht. Und direkt hinter der Wand ist mein Esszimmer. Ich hoffe, dass ich keine drin finde.“
Angefangen hat es mit der Plage vor etwa zwei Jahren im katholischen Kindergarten, erzählt uns der Ortsbürgermeister. Zunächst habe man versucht, die Tiere mit herkömmlichen Mitteln zu bekämpfen.
Sven Koch (CDU), Ortsbürgermeister Herxheim
„Weil wir aber die Ameisen nicht wegbekommen haben, haben wir in diesem Jahr dann die Art feststellen lassen und haben dann festgestellt, dass es sich eben um diese gebietsfremde Ameisenart Tapinoma magnum handelt.“
Keine gute Nachricht, denn die eigentlich im Mittelmeerraum beheimatete Art hat die Eigenschaft, sogenannte Superkolonien zu bilden. Das heißt, im Gegensatz zu anderen Ameisenarten, bekämpfen sich die einzelnen Kolonien nicht untereinander, sondern schließen sich zusammen. Ihre Nester legen sie meist unterirdisch an, an der Oberfläche ist nur ein Sandhäufchen zu sehen. Oder ganz viele davon, wie auf dem Gelände der katholischen Kirche. Hier ist der Befall besonders stark – und das nicht nur im Freien.
Arno Vogt, Pfarrer Heiliger Laurentius Herxheim
„Im Kindergarten und im Pfarrhaus sogar in der Küche, in den Schubladen, was natürlich auch ein Hygienefall ist, eine Schwierigkeit, und eklig natürlich irgendwann.“
Und auch den einen oder anderen Besuch in der Kirche wollten sich die Krabbeltiere nicht nehmen lassen.
Arno Vogt, Pfarrer Heiliger Laurentius Herxheim
„Die sind reinmarschiert auf einer Ameisenstraße, wie auf einer Prozession, wie bei der Fronleichnamsprozession oder so. Ob die jetzt natürlich alle in die Kirche wollten oder ob die am Gottesdienst teilnehmen wollten, da war ich mir nicht klar, aber wir konnten es halt nicht zulassen.“
Momentan habe man die Situation in den Gebäuden ganz gut im Griff. Draußen sieht das anders aus: Durch die unterirdischen Baue beginnen sich an einigen Stellen die Steine zu senken.
Sven Koch (CDU), Ortsbürgermeister Herxheim
„Und deswegen haben wir einen eiweißhaltigen und zuckerhaltigen Fraßköder bestellt, die wir den betroffenen Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stellen. Und parallel dazu wird unser Bauhof in den nächsten Tagen ein entsprechendes Mittel in die einzelnen Nester miteinbringen und somit die Ameisenart verdrängen.“
Ganz Herxheim hofft, dass dieser Plan aufgeht und das große Krabbeln bald ein Ende hat.