Agroforst – Nachhaltigkeit auf dem Acker

Lange Trockenperioden und starke Regenfälle – viele Experten sagen: Durch den Klimawandel werden solche extremen Wetterereignisse in Hessen und Rheinland-Pfalz häufiger vorkommen. Um darauf vorbereitet zu sein, wird jetzt in Nordhessen ausprobiert, wie sich Landwirtschaft und Forstwirtschaft besser kombinieren lassen.

Ein Feld in der Nähe von Eschwege. Der Öko-Landwirt Christoph Meixner und Helferin Thilda pflanzen einen Maulbeerbaum. Einen von vielen. Ein ungewöhnliches Konzept, denn Bäume findet man auf einem Acker normalerweise nicht. Das will Christoph Meixner ändern. Weg von der Monokultur, hin zur Diversität. „Agroforst“ nennt sich das Konzept.
Christoph Meixner, baut einen „Agroforst“ auf
„Wir wollen die landwirtschaftliche Produktion – hier wird Hanf angebaut, Buchweizen, Getreide – kombinieren mit der Fruchtproduktion über Bäume. Wir wollen hier Bäume kombinieren mit der Landwirtschaft.“
Und so soll das ganze einmal aussehen:
Für eine schnelle und einfache Ernte werden die Bäume in Reihen angeordnet. Dazwischen wächst ganz normal das Getreide. Die Diversität und die unterschiedlich tiefen Wurzeln sorgen für eine bessere Qualität des Bodens. Die großen Bäume spenden Weizen und Co. Schatten und schützen vor Wind. So bleibt der Acker auch bei Hitze länger feucht. Auch für die Hühner des Hofs ist auf der Fläche Platz. Sie fressen heruntergefallene Beeren und Schädlinge, ihr Kot wirkt als Dünger. Nur ein paar Vorteile des Agroforstes.
Noch steht das Projekt ganz am Anfang. Jetzt im März werden erst einmal die Esskastanien, Maulbeeren und Maibeeren gepflanzt. Später sollen sie dann mit den verschiedensten Nussbäumen, Obstbäumen und Sträuchern kombiniert werden.
Christoph Meixner, studierter Öko-Landwirt
„Die braunen sind beispielsweise die Esskastanien, kombiniert mit der Feige. Das hier unten sind Walnüsse, kombiniert mit der Maibeere. Und so haben wir über 15 verschiedene Arten, kombiniert Bäume und Sträucher auf einem Acker.“
Das Konzept ist noch nicht weit verbreitet. Der Acker hier dient vor allem als Forschungsfläche. Christoph Meixner testet neben dem Agroforstsystem auch, ob bestimmte Zusätze in der Erde die Pflanzen widerstandfähiger machen und ob exotische Obstsorten wie die Kaki in Nordhessen überleben können. All das dient dem Ziel, die Landwirtschaft an den Klimawandel anzupassen.
Christoph Meixner, Öko-Landwirt
„Klimawandel heißt, Extremwetterereignisse werden mehr. Das heißt, auch Dürren zum Beispiel. Und Bäume, die Schatten werfen, können da tatsächlich sehr gut sein, weil die Hühner sich wohler fühlen oder auch die Ackerkulturen sich wohler fühlen. Und gleichzeitig, wenn es statt Dürre sehr doll regnet und wir sehr, sehr hohe Niederschläge haben, auch dann können diese Baumreihen, die so angelegt sind, dass sie Wasser auf dem Hang halten, so wirken, dass wir Hochwasser vorbeugen.“
Rund 1.200 Bäume und Sträucher sollen später auf dem zwölf Hektar großen Acker stehen. Öffentliche Gelder gibt es für das Projekt nicht, es wird durch Crowdfunding finanziert und von vielen freiwilligen Helfern unterstützt. Die erste Ernte dürfte dann in zwei bis drei Jahren anstehen.