Afrikanische Schweinepest hält Veterinärämter in Atem

Seit etwas mehr als einem halben Jahr grassiert die Afrikanische Schweinepest im süddeutschen Raum. Vor allem Südhessen ist von der Tierseuche stark betroffen – doch auch Rheinland-Pfalz bleibt nicht verschont. Wird ein Tier positiv getestet, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Ausbreitung einzudämmen. Dafür sind die Veterinärämter zuständig – wie ein solches Amt arbeitet und wie es zu den teils schweren Entscheidungen kommt, das haben wir uns im Kreis Mainz-Bingen angeschaut.

Noch bis vor wenigen Tagen haben hier im Wildpark Mainz-Gonsenheim vier Wildschweine gelebt. Jetzt ist das Gehege leer, die Wildschweine mussten vorsorglich getötet werden. Die Gefahr, dass sich die Tiere mit der Afrikanischen Schweinepest, kurz ASP, infizieren, sei zu groß gewesen. Zu diesem Schluss ist das zuständige Veterinäramt gekommen, nachdem im Dezember in der näheren Umgebung mehrere Wildschweinkadaver positiv auf das Virus getestet worden waren.
Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen
„Das Problem bei diesem Wildpark war, dass die Tiere, obwohl es ein Fütterungsverbot gibt und dieses auch ausgeschildert ist, immer wieder von Besuchern des Tierparks gefüttert worden sind. Und Futtermittel können die ASP übertragen.“
Eine weitere Barriere sei baulich nicht möglich gewesen, eine Haltung im Stall nicht mit dem Tierschutz vereinbar. Wäre die Afrikanische Schweinepest hier ausgebrochen, hätte das für alle Schweinehalter im Umkreis von bis zu zehn Kilometern schwerwiegende Folgen gehabt.
Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen
„Sie dürfen keine Schweine mehr transportieren, sie können auch die Schweine nicht vermarkten, das Fleisch darf nicht vermarktet werden, sie unterliegen zusätzlichen Biosicherheitsmaßnahmen.“
Und im Falle einer weiteren Ausbreitung hätte es sogar dazu kommen können, dass ganze Schweinebestände gekeult werden müssen. Der wirtschaftliche Schaden wäre enorm.
Damit es nicht so weit kommt, ist es Aufgabe des Veterinäramts, potentiell infizierte Wildschweinpopulationen genau an dem Ort zu halten, wo sie jetzt sind. Helfen sollen Schutzzonen, in denen für Passanten bestimmte Regeln gelten.
Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen
„Wenn es uns nicht gelingt, diese Schwarzwild-Population an diesem Ort zu halten, dann läuft mit jedem Stück Schwarzwild, was durch Besucher, durch Spaziergänger, durch Radfahrer, durch landwirtschaftliche Maschinen oder durch andere Störfaktoren aufgescheucht wird – mit diesem Wildschwein läuft auch das Virus weiter.“
Auch Elektrozäune, wie hier in Ingelheim, sollen die Tiere am Wandern hindern. Allerdings gebe es in letzter Zeit immer wieder Probleme mit Vandalismus.
Markus Wacker, Leiter Veterinäramt Kreis Mainz-Bingen
„Wissen Sie, da hab ich jetzt gar kein Verständnis mehr für, warum man einen Zaun, der da aufgebaut abreißt, kaputtschneidet, umtritt oder Batteriegeräte klaut, die den Zaun mit Strom versorgen. Das ist ein Faktor, der uns im Moment große Sorgen macht.“
Es gelte jetzt für alle an einem Strang zu ziehen und die notwendigen Maßnahmen zu befolgen. Nur so gebe es eine Chance, das Virus erfolgreich zu bekämpfen.
Die vier Wildschweine im Gonsenheimer Wildpark hilft das nicht mehr. Gut möglich aber, dass hier eine neue Wildschweinfamilie einziehen darf, sobald der Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest gewonnen ist.