Affenstudie im Frankfurter Zoo

Wenn wir Menschen uns im Spiegel anschauen, wissen wir sofort: Das bin ich. Diese Fähigkeit ist im Tierreich sehr selten. Dass manche Menschenaffen sie besitzen, habe einige Beobachtungen vermuten lassen. Eine groß angelegte Studie des Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie sammelt nun Daten und will unter anderem im Zoo Frankfurt herausfinden, ob sich das auf alle Menschenaffen-Arten übertragen lässt.

Bonobos, Orang-Utans, Gorillas – können sie es, oder können sie es nicht? Sie können! Das beweisen diese Bilder, die bei der Spiegel-Studie des Max-Planck-Instituts entstanden sind.
Sabrina Linn, Kuratorin Zoo Frankfurt
„Tiere, die sich erkennen, zeigen ganz typische Verhaltensweisen. Beispielsweise, dass sie ihren Mund, ihre Mundpartie untersuchen, das hat man auch hier bei unseren Affen festgestellt. Und außerdem wird den Affen in einem zweiten Schritt ein Eis mit Lebensmittelfarbe verabreicht, also ihre Zunge färbt sich dann blau und dann kann man natürlich untersuchen, ob die Affen feststellen, dass sich in ihrem Gesicht was verändert.“
Acht Tage lang haben die Forscher aus Leipzig die Frankfurter Menschenaffen beobachtet. Dafür haben sie sowohl kleine Handspiegel im Gehege verteilt als auch große Spiegel an die Scheibe geklebt. Kameras zeichnen alles genau auf. Dieser Gorilla platziert sich selbstbewusst vor dem Ganzkörperspiegel. Besonders interessiert scheint er aber nicht. Es ist wie mit uns Menschen, manche könnten sich stundenlang im Spiegel betrachten und manche interessieren sich eher für andere Dinge. Vor allem die quirligen Bonobos sind neugierig, man könnte gar sagen eitel.
Sabrina Linn, Kuratorin Zoo Frankfurt
„Also unsere 70 Jahre alte Bonobo-Frau hat das relativ schnell herausgefunden, die hat dann durchaus angefangen sich die Haare zu frisieren.“
„Hey, das bin ja ich“ haben sich auch die kleineren Gorillas gedacht und ihr Gesicht gründlich studiert. Auch die Orang-Utans zeigten Anzeichen, dass sie sich selbst erkennen können. Aktuell sind 14 Zoos in Deutschland und Europa an der Studie beteiligt. Bis die Daten fertig erfasst und ausgewertet sind, wird es noch mehrere Monate dauern.