AfD wählt Münzenmaier zum Spitzenkandidaten

Anders als bei der FDP sieht es bei der Alternative für Deutschland aus, die derzeit in den Wahlumfragen auf 17 bis 19 Prozent kommt. Mit scharfen Attacken auf die Bundesregierung hat die rheinland-pfälzische AfD in Bingen auf den Bundestagswahlkampf eingestimmt. Auch hier stand die Wahl der Landesliste im Fokus.

Sebastian Münzenmaier heißt der Spitzenkandidat der rheinland-pfälzischen AfD für die Bundestagswahl. Der 35-jährige Finanzfachmann aus Ober-Olm, stellvertretender Fraktions-chef im Bundestag, erhält beim Parteitag in Bingen fast 98 Prozent der Delegiertenstimmen. Zuvor kritisiert er in seiner Bewerbungsrede, dass die Regierungskoalition von SPD, Grünen und FDP Deutschland heruntergewirtschaftet habe.
Sebastian Münzenmaier (AfD), Spitzenkandidat RLP für die Bundestagswahl
„Die Energiekosten sind explodiert, unsere Infrastruktur ist marode, die Grundschultoiletten vergammeln in jedem einem kleinen Ort, Schulturnhallen können nicht mehr renoviert werden, weil kein Geld mehr da ist. Und wenn sie draußen über Land fahren, fahren sie von Funkloch zu Funkloch. Ganze Brücke stürzen in Deutschland mittlerweile ein.“
Die Probleme ließen sich nur durch eine andere Energie- und Wirtschaftspolitik beseitigen.
Sebastian Münzenmaier (AfD), Spitzenkandidat RLP für die Bundestagswahl
„Erstens: Wiedereinstieg in die Kernkraft. Unser Land und unsere Industrie brauchen endlich wieder saubere und sichere Energie. Zweitens: Wir wollen unsere Wirtschaft entlasten. Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz muss sofort abgeschafft werden, nicht erst im April, meine Damen und Herren.“
Die AfD ist sicher, dass sie im Februar einen weiteren Wahlerfolg feiern wird. Denn bei bundesweiten Umfragen erreicht sie derzeit zwischen 17 und 19 Prozent. Die Partei profitiert davon, dass die wichtigsten Wahlkampfthemen nach Ansicht von Meinungsforschern Wirtschaft und Migration sind. Auch in diesem Bereich – stellt Münzenmaier klar – sei ein radikaler Kurswechsel nötig. Deutschland müsse alle Asylbewerber an den Grenzen zurückweisen, weil sie unser Land überforderten. Die Flüchtlingspolitik der Regierungskoalition sei gescheitert.
Sebastian Münzenmaier (AfD), Spitzenkandidat RLP für die Bundestagswahl
„Die Ampelkoalition hat den deutschen Pass noch weiter verramscht, ja, in ihrer Zeit. Und das einzige, was von dieser Ampelkoalition hängen bleibt, ist das Selbstbestim-mungsgesetz, dass jedes Männchen jetzt Weibchen sein kann und umgekehrt. In den Bereichen, die unsere Leute wirklich interessiert, hat die Ampelkoalition gar nichts getan, sie hat versagt und deshalb ist es jetzt auch dringend an der Zeit, dass sie abgelöst wird.“
Die AFD hat allerdings das Problem, dass bislang keine Partei mit ihr zusammenarbeiten will, weil sie politisch zu weit rechts steht. Außerdem bekommt sie Konkurrenz durch das neue Bündnis Sarah Wagenknecht, das ebenfalls Wähler anzieht, die von den etablierten Parteien enttäuscht sind. Als Vorteil sieht die AfD hingegen, dass die SPD erneut Bundeskanzler Olaf Scholz zum Spitzenkandidat gemacht hat.
Jan Bollinger (AfD), Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz
„Natürlich hat die SPD jetzt am historisch unbeliebtesten Kanzler aller Zeiten festgehalten. Ich glaube, das ist für uns gut. Das ist eigentlich für alle anderen Parteien gut.“
Die einen scheint die Bundestagswahl im Februar wenig zu kratzen. Aber alle anderen – das wurde in Bingen deutlich – können sie kaum erwarten.