Ärzte beklagen Impfstoffmangel

Die zukünftige Bundesregierung und die EU haben ambitionierte Pläne zum Thema „Impfen“. Wenn man die Lage in vielen Arztpraxen betrachtet, erscheinen diese Ziele wie ein Widerspruch. Denn während die Politik bis Jahresende neue Impfrekorde erreichen will, geht vielen Ärzten derzeit der Impfstoff aus.

Noch ist genug da. Doch bei Hausarzt Thomas Mengen aus Vallendar bei Koblenz werden die Impfstoff-Vorräte immer kleiner. Weil der Bund das Vakzin von BioNTech künftig nur noch begrenzt abgeben will, wird Mengen in den nächsten Wochen wohl weniger Impfdosen geliefert bekommen, als er benötigt.
Dr. Thomas Mengen, Hausarzt in Vallendar
„Die Differenz wird darin liegen, dass wir ungefähr 30 Impfdosen pro Woche bekommen und wir impfen zurzeit zwischen 50 und 70 Patienten am Tag. Da kann man sich ausrechnen, wie schnell wir da am Limit sind. Es wird nicht reichen.“
Mengens Praxis ist kein Einzelfall. Sieben Millionen Impfdosen von BioNTech wurden vergangene Woche beim Bundesgesundheitsministerium angefordert, ausgeliefert wurden bis jetzt nur drei Millionen. Viele Praxen mussten deshalb schon ihre Termine verschieben. Aus Sicht von Thomas Mengen ist das aktuelle Bestellsystem zu unflexibel.
Dr. Thomas Mengen, Hausarzt in Vallendar
„Das muss individualisiert durch unsere Verbände angefordert werden. Und ich denke, es ist dringend an der Zeit, dass sich unsere Gesundheitsminister der Länder darüber ihre Gedanken machen und schnellstmöglich diese Impfstoffe zur Verfügung stellen, denn ich bin sicher, dass diese Impfstoffe da sind. Nur sie sind an den falschen Stellen.“
Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister sieht seinen Amtskollegen im Bund Jens Spahn als Hauptschuldigen für das Impfchaos. Allerdings sehe es so aus, als würde sich die Lage nun wieder entspannen.
Clemens Hoch, SPD, Gesundheitsminister Rheinland-Pfalz, am 30.11.2021
„Diese Woche kam ausreichend Impfstoff. Wir haben heute bei einzelnen Impfaktionen auch gesehen, dass mehr als genug Impfstoff da war. Und deswegen bin ich sehr zuversichtlich, dass in den kommenden Tagen der Impfmotor auch weiter an Fahrt aufnimmt bei den niedergelassenen Ärzten und bei uns in den Landesimpfzentren.“
Auf diesen Impfmotor hofft man auch in Vallendar. Denn falls der Impfstoff in den nächsten Wochen tatsächlich nur begrenzt geliefert wird, könnten hier schon vor Weihnachten alle Vorräte aufgebraucht sein.