Ärger beim Glasfaser-Ausbau
Schnelles Internet – auch im ländlichen Raum, das wünschen sich viele Kommunen in Rheinland-Pfalz. Auch der Plan der Landesregierung ist, alle Regionen bis 2030 ans Glasfasernetz anzuschließen. Doch der Ausbau läuft keineswegs immer reibungslos. Viele Städte klagen über unzuverlässige Unternehmen, die für Chaos sorgen. Ein Beispiel: die Verbandsgemeinde Birkenfeld.
Klaus Feis ist genervt. Vor zweieinhalb Jahren hat er sich für schnelles Internet über Glasfaserkabel entschieden. Die Leitungen sind gelegt, das Loch ins Haus gebohrt, doch verbunden ist bis heute nichts. Dazu kommen Schäden an der Mauer.
Klaus Feis, Anwohner
„Ungeziefer läuft mir ins Büro hinein, durch das Loch da hinten. Risse in der Wand. Der Bauleiter kommt manchmal hierher und verspricht mir, nächste Woche kommen sie, aber sie kommen doch nicht. Und mittlerweile habe ich die Schnauze voll.“
Nur eins von vielen Problemen, mit denen die Verbandsgemeinde Birkenfeld kämpft. Ende 2021 bekommt die Firma „Unsere Grüne Glasfaser“ den Zuschlag hier das Glasfasernetz zu bauen. Selbstfinanziert. Bis heute sind auch über 90% der Leitungen verlegt, doch die Liste der Mängel ist lang. Die Gemeinde berichtet von knapp 800 Schäden. Fußwege werden nicht ordentlich geschlossen, Steine sind locker und überall schauen Kabel aus dem Boden. Seit über einem Jahr ist stillstand.
Matthias König, Breitbandkoordinator VG Birkenfeld
„Wenn die Firma hier die Längsverlegung fertig baut und irgendwann hier abzieht, dann bleibt die Kommune auf den Schäden sitzen. Das sind Infrastrukturschäden, die können wir in unseren Ortsgemeinden unseren Bürgern einfach nicht anhaften. Und deshalb ist es jetzt ganz wichtig, dass wir jetzt von hinten anfangen, die Schäden zu beheben, um das hier nicht schlimmer zu machen als es vorher war.“
Die Verantwortlichen berichten von mehreren Unfällen aufgrund der Mängel. Daneben ist auch die Kommunikation ein großes Problem.
Manuel Weber (CDU), Erster Beigeordneter Hoppstädten-Weiersbach
„Wir bekommen keinerlei Informationen, wo wann gearbeitet wird und in welchen Bereichen gearbeitet wird. Bekommen es ganz oft dann mit durch Bürgerinnen und Bürger, die uns dann kontaktieren, um dann zu sagen, dass in bestimmten Bereich wieder gearbeitet wird.“
Bürgermeister Bernhard Alscher sitzt zwischen den Stühlen. Er will den Glasfaserausbau vorantreiben, doch seit einem Jahr geht es nicht voran. Dazu kommt viel Kritik aus der Bevölkerung.
Berhard Alscher (Freie Wähler), Bürgermeister VG Birkenfeld
„Ich bin einfach fertig. Ich bin eigentlich sauer auf alle. Und das Schlimme ist ja, dass auch meine Mitarbeiter drunter leiden und nachher die Ortschaften das Geld in die Hand nehmen müssen, weil sie schnell wieder etwas reparieren, was kaputt ist.“
Er befürchtet, dass die Verbandsgemeinde auf einem Millionenschaden sitzen bleibt.
Der Projektleiter von „Unsere Grüne Glasfaser“ versteht den Unmut der Beteiligten. Die Firma verspricht die Kommune erst zu verlassen, wenn alle Schäden abgearbeitet sind.
Ralph Wehberg, Unsere Grüne Glasfaser
„Bei dieser Abarbeitung ist es tatsächlich zu Verzögerungen gekommen, die damit zu begründen sind, dass wir die verfügbaren Teams am Markt auch teilweise suchen müssen. Die Marktsituation ist, glaube ich, bekannt.“