ADAC und ADFC wollen Radwege an Landstraßen
In den vergangenen Jahren sind Radfahrer in Hessen immer sicherer unterwegs. Vor allem in den Städten gibt es inzwischen viele Radwege – und es kommen täglich neue dazu. Auf dem Land sieht die Sache allerdings anders aus: Gerade dann, wenn es um die Strecken zwischen einzelnen Ortschaften geht. An Kreis- und Landstraßen sind gut ausgebaute Fahrradwege bislang eher die Ausnahme. Das soll sich ändern – findet der Fahrrad-Club ADFC – und bekommt dabei ausgerechnet Schützenhilfe vom größten deutschen Automobil-Club, dem ADAC.
Autofahrer und Radfahrer friedlich vereint – und mit einem gemeinsamen Ziel. Das kommt wohl auch nicht allzu häufig vor. In Hessen ist diese ungewöhnliche Kooperation aber nun Realität: Der Automobilclub ADAC und der Fahrradclub ADFC tun sich zusammen – und fordern einen schnelleren Ausbau von Radwegen an hessischen Landstraßen. Denn in keinem anderen Bundesland sei das Thema bislang so stiefmütterlich behandelt worden wie in Hessen. Ausgebaute Radwege außerorts – fast überall Fehlanzeige.
Helga Hofmann, ADFC Hessen
„Nur an 11 Prozent der Landesstraßen haben wir einen landstraßenbegleitenden Radweg. Das heißt aber auch, dass ich an knapp 90 Prozent der Landesstraßen auf der Fahrbahn fahren und mir die Fahrbahn mit Autos, Lastwagen und Traktoren und was auch immer teilen muss. Das macht die Situation so gefährlich und unangenehm und ist ein ganz ganz wesentliches Argument, warum der Radverkehr bei uns sein Potential nicht ausschöpft.“
Alltagswege zur Arbeit, zur Schule und zum Bäcker müssten auch auf dem Land und dort von Dorf zu Dorf mit dem Fahrrad möglich sein – und zwar ohne, dass sich Radfahrer dabei auf vielbefahrenen, unübersichtlichen Landstraßen in Lebensgefahr bringen müssten. Das sieht man auch beim ADAC so – und hat dabei nicht nur die vielen Radfahrer unter den eigenen Mitgliedern im Blick, sondern auch das eigentliche Kernklientel – also die Autofahrer.
Victoria Ditzel, ADAC Hessen-Thüringen
„Die Unfallgefahr ist bewiesenermaßen außerorts bei Radfahrern erhöht. Da ereignen sich wirklich die meisten Unfälle. Und wir hoffen, dass wir durch diese gut ausgebauten Fahrradwege auch diesen Konflikt zwischen Auto und Fahrrad hemmen können. Das heißt, dass weniger Unfälle passieren, was ja auch den Autofahrern wieder zu Gute kommt.“