Abschluss des Deutschen Ärztetages

Es ist DAS Gesundheitsthema schlechthin: die Krankenhausreform. Weniger Kliniken soll es geben – das ist klar – wie aber die Grundversorgung der Patienten gewährleistet werden soll, das ist noch unklar. Und da wird Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auch nicht konkreter. Aber nicht nur die Krankenhausreform war dieser Tage Thema auf dem bundesweiten Ärztetag in Mainz. Vier Tage lang ging es rund um das gesamte Gesundheitssystem – denn es fehlt an allen Ecken und Enden.

 

Gähnende Leere heute vor der Mainzer Rheingoldhalle. Zur Eröffnung des Deutschen Ärztetags hatten hier am Dienstag noch rund 200 Ärzte und Medizinische Fachangestellte lautstark protestiert. Zu geringe Budgets, zu wenig Personal und Zeit für die Patienten – auch wegen überbordender Bürokratie. Ein Problem, das Mariza Oliveira Galvão gut kennt. Sie ist Leitende Oberärztin an einer Klinik in Trier.
Mariza Oliveira Galvão, Leitende Oberärztin, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen Trier
Das ist eben ein großer Teil unserer Arbeit, die wir am Schreibtisch verbringen. Mit Zettel ankreuzen, im besten Fall clicke ich irgendwas am Computer, im schlechtesten Fall hab ich tatsächlich noch Papier vor mir liegen. Also, die Digitalisierung steckt leider auch in der Medizin oder in den Krankenhausinformationssystemen oftmals noch in den Kinderschuhen. Wenn sie da ist, ist sie oft einfach nicht benutzerfreundlich. (Und macht das Arbeiten leider nicht immer einfacher, was es eigentlich tun sollte.)
Zudem seien Softwaresysteme verschiedener Anbieter oft nicht kompatibel und erschwerten Dokumentationspflichten zusätzlich. Hier sieht die Abgeordnete des Ärztetags den Gesetzgeber in der Pflicht. Neben Anträgen und Beschlüssen zur Entbürokratisierung dieser Tage besonders im Fokus: die Gesundheitsversorgung der Zukunft. Ärztliche Fortbildungen etwa sollen künftig unabhängiger von wirtschaftlichen Interessen – und Patienten so besser geschützt werden. Diese sollen künftig bedarfsgerechter verteilt werden, durch eine Stärkung des Hausarztwesens als zentrale Anlaufstelle.
Dr. med. Günther Matheis, Präsident Landesärztekammer Rheinland-Pfalz
Wir glauben, dass die Hausärzte schon in der Lage sind, zu beurteilen, wann jemand tatsächlich eine spezialärztliche Prozedur braucht, oder Vorstellung. Und die Leute vielleicht nicht als Erstes zum Facharzt gehen und dann wieder zum Hausarzt, und dann zum nächsten Facharzt, weil sie eine Zweitmeinung wollen. Das überfordert unser System.
 
Vorschläge, wie das Gesundheitssystem verbessert werden kann, gibt es auf dem Ärztetag viele. Bindend sind sie aber nicht. Landesärztekammer und Ärzte wie Mariza Oliveira Galvão fordern daher, mehr in die aktuellen Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach einbezogen zu werden. Um künftig wieder mehr für ihre Patienten da sein zu können.