Ab morgen gibt’s den Tankrabatt – was Autofahrer jetzt wissen müssen

In den vergangenen Monaten sind die Energiepreise drastisch gestiegen, unter anderem durch den russischen Anrgiff auf die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland. Um die Bundesbürger zu entlasten, sollen Benzin, Diesel und Erdgas an den Tankstellen ab Morgen für drei Monate billiger werden.

Die Bundesregierung hat die Steuern auf den Treibstoff so stark herabgesetzt, dass der Preis rein rechnerisch für einen Liter Benzin um 35,2 Cent und für einen Liter Diesel um 16,7 Cent sinken müsste. Doch wie viel von der Steuerentlastung wird wirklich bei den Autofahrern ankommen?
Eva Dieterle, Moderatorin: Das wollen wir von Herbert Rabl wissen, er ist Pressesprecher des Tankstellen-Interessen-Verbandes mit Sitz in Neustadt an der Weinstraße. Herr Rabl, wird denn ein Liter Benzin ab Morgen sofort 35 Cent billiger?
Herbert Rabl, Sprecher Tankstellen-Interessenverband: Das müssen Sie im Prinzip die Mineralölgesellschaften fragen, weil die haben letzten Endes den Finger auf dem Knopf und können das entscheiden. Der Druck ist groß. Die Politik will das, alle Leute erwarten das, wir erwarten das, ehrlich gesagt, auch aber man muss dazu sagen, die müssen das nicht tun. Sie haben nach wie vor in den Erdtanks unter den Tankstellen Sprit, der teurer versteuert ist, und sie können sich auf den Standpunkt stellen: Wir verkaufen den erst ab und dann geben wir den Rabatt weiter. Das müssen letzten Endes die Mineralölgesellschaften entscheiden.
Dieterle: Was erwarten Sie denn morgen an den Tankstellen? Ist mit langen Schlangen und Engpässen zu rechnen?
Rabl: Also, mit langen Schlangen rechnen wir auf jeden Fall. Wir sind in Deutschland, da wird sogar Klopapier gekauft, um sich einzudecken. Und wenn es um Sprit geht – Deutschlands liebstes Kind ist das Auto -, dann wird man sicherlich einen Ansturm zu verzeichnen haben. Die Schlangen werden an der Tankstelle sein und sie werden an der Kasse sein. Wir glauben nicht, dass es einen einen Nachschub-Problem gibt. Wir glauben, dass genug Sprit in den Erdtanks ist, unter den Tankstellen, und wenn der ausgehen sollte, dass die Mineralölgesellschaften sehr schnell nachlegen werden. Insofern glaube ich nicht, dass es zu Engpässen kommt. Aber zu Schlangen wird es kommen. Deshalb ist unser Rat: Nicht alles leer fahren, nicht den Tank ganz leer fahren, und nicht am ersten oder am zweiten Tag tanken fahren, sondern am dritten Tag gibt es ja den Rabatt immer noch.
Dieterle: Wird denn Benzin und Diesel dann ab dem 1. September schlagartig wieder teurer?
Rabl: Also, das ist unsere Sorge, dass Benzin ab 01.September schlagartig teurer wird. Der Tankrabatt fällt weg, die Mineralölgesellschaften werden irgendwann während des Rabatts zwischen Juni und Ende August, werden die irgendwie die 2-Euro-Marke austesten, trotz Rabatt, und dann kommt der 01. September und dann werden sie den Rabatt voll wieder draufschlagen auf die Preise, das heißt, wir laufen Gefahr, dass wir am 01.September bei 2,50 € sind, und davon haben nur die Mineralölgesellschaften was. Unsere Leute kriegen nur 1 Cent Provision, egal was sie verkaufen. Der Verbraucher zahlt 2,50 €, und wer sich die Taschen voll macht, sind die Mineralölkonzerne. Und das ist eigentlich das Unmoralische an diesem ganzen Thema.
Dieterle: Herr Rabl, vielen Dank für Ihre Einschätzungen.
Rabl: Gerne. Jederzeit mehr.