75 Jahre Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
All diese Filme hier haben eins gemeinsam: Sie wurden alle von der FSK kontrolliert. Das Kürzel FSK steht für ‚Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft‘. Sie entscheidet, ob ein Film in Deutschland zum Beispiel ab 12 oder ab 16 Jahren freigegeben ist. Dieses Jahr feiert die FSK – mit Sitz in Wiesbaden – ihr 75. Jubiläum.
Diese Menschen gehören zu den Ersten, die diesen Film sehen. Welchen? Das ist streng geheim – er kommt erst in einem halben Jahr in die Kinos. Die fünf ehrenamtlichen Prüfer der FSK entscheiden hier über die Altersfreigabe, die dann für ganz Deutschland gilt. Eine spannende Aufgabe:
Sinan Eichelkraut, FSK Prüfer
„Als kleiner Junge geht man ins Kino und schaut: Ist der Film ab zwölf, ab 16, ist er ab sechs? Darf ich da schon rein? Und früher hat man sich da vielleicht ein bisschen geärgert. Heute habe ich da eine andere Perspektive und kann das gut nachvollziehen.“Simeon Harjung, FSK Prüfer
„Das ist schon sehr spannend, also das ist quasi das Sneak-Preview die ganze Woche.“
Für manche ist das schon der zwölfte Film in dieser Woche. Die Prüfer notieren sich im Dunkeln ihre Gedanken zum Film und ringen dann um die Altersfreigabe: Ab 0, 6, 12, 16 oder 18 Jahren.
Isabelle Touch, FSK-Prüfungsleitung
„Es geht bei uns immer darum, ob bestimmte Inhalte für eine bestimmte Altersgruppe beeinträchtigend sind. Das kann heißen: Inhalte, die Angst machen, Alpträume verursachen. Wenn man in die höheren Altersgruppen geht: Ob sozialschädigende Botschaften transportiert werden, wie beispielsweise Gewaltbefürwortung.“
Gleichbleibende Bewertungskriterien gibt es dabei nicht: Viel wichtiger ist der Kontext, in dem sich Szenen abspielen.
Isabelle Touch, FSK-Prüfungsleitung
„Wir müssen ja immer abwägen zwischen dem Schutz vor beeinträchtigenden Inhalten aber auch dem Recht auf kulturelle Teilhabe, die Kinder und Jugendliche ja auch haben.“
Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft – kurz FSK – gibt es jetzt seit 75 Jahren. In dieser Zeit hat sich die Gesellschaft verändert. Das beeinflusst auch die Altersfreigaben der FSK.
Peter Kaun, Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
„In den 50er und 60er Jahren war die Gesellschaft prüder. Nacktheit wurde häufiger tabuisiert oder wenn Filme gleichgeschlechtliche Partnerschaften gezeigt haben, konnte das dafür ein Grund sein, dass keine Jugendfreigabe erteilt wurde. Und das ist heute natürlich nicht mehr so.“
Um alle FSK geprüften Filme zu sehen, bräuchte ein Mensch 32 Jahre – ohne Pause. Jährlich werden hier rund 13.000 Filme geprüft, darunter auch Serienepisoden und Werbespots. Im Laufe der Jahre hat sich das Pensum erhöht.
Stefan Simon, arbeitet seit 35 Jahren bei der FSK
„Früher war es gemütlicher natürlich. Heute muss es schneller gehen. Früher hatte man für einen Werbefilm zum Beispiel eine Woche, drei Tage. Heute: Stunden, bis der freigegeben ist. Also es muss alles viel schneller gehen.“