Sieben-Punkte-Plan für mehr Sicherheit im Bahnhofsviertel

Drogen, Diebstahl, Armut – dafür ist das Bahnhofsviertel in Frankfurt schon lange bekannt. Und schon lange ist genau das vielen ein Dorn im Auge. Um gegen diese Probleme vorzugehen, hat die hessische Landesregierung einen Sieben-Punkte-Plan entwickelt. Einzelne Maßnahmen haben die hessische Sozialministerin Heike Hofmann und Innenminister Roman Poseck heute vorgestellt.

Das Café von Babak Farahani liegt mitten in der Frankfurter Problemzone. Seit eineinhalb Jahren betreibt er das Café Gutviertel. Die Geschäfte laufen gut, gleichzeitig schrecken die Kriminalität und die Drogenkranken im Bahnhofsviertel einige Kunden ab.
Babak Farahani, Café Gutviertel
„Gerade für Familien, Menschen mit Kindern, ist das wirklich ein sehr schwieriges Umfeld. Allein optisch. Und wenns dann auch zu Straftaten kommt, und die Angst ist halt immer hier im Bahnhofsviertel mit dabei, ist das natürlich ungünstig für Gewerbetreibende.“
Mithilfes eines Sieben-Punkte-Plans will die hessische Landesregierung das Bahnhofsviertel künftig sicherer machen.  Einer dieser Punkte: eine Gesichtserkennung, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet. Die Kameras erkennen polizeibekannte Straftäter  wieder. Diese können so viel schneller gefasst werden.
Bodo Koch,  Hessisches Polizeipräsidium für Technik#
„Das ist neu, das ist die intelligente Videoüberwachung und die Besonderheit ist, dass wir in Echtzeit in der Lage sind, entsprechend Personen zu identifizieren oder verdächtiges Verhalten.“
Eines der größten Probleme im Frankfurter Bahnhofsviertel: Drogen. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Polizeipräsenz im Bahnhofsviertel verstärkt. Jetzt sollen auch die Strafen erhöht werden, um die Polizei schlagkräftiger zu machen. Innenminister Poseck hofft, so die Dealerstrukturen zerschlagen zu können.
Roman Poseck (CDU), Innenminister Hessen
„Wir wollen das Bahnhofsviertel insgesamt besser machen, sicherer machen, und da ist es natürlich ein Schlüssel auch die magnetische Wirkung Frankfurts und des Bahnhofsviertels auf Drogensüchtige und vor allem auch auf Dealer zu verändern.“
Kritik am Sieben-Punkte-Plan kommt von der Frankfurter Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl. Das Bahnhofsviertel jetzt für Dealer und Drogenkranke einfach zu schließen, führe dazu, dass sich das Problem auf die ganze Stadt ausweite.
„Anstatt drogenkranke Menschen zu kriminalisieren, fordere ich die Verantwortlichen auf, den ausufernden Drogenhandel im Bahnhofsviertel zu reduzieren – und nicht zu riskieren, dass er sich über die ganze Stadt verteilt.“
Wie viel das Maßnahmenpaket kosten wird, kann noch niemand genau sagen. Allein das Sozialministerium rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag
Für Sozialministerin Heike Hofmann stehen präventive Maßnahmen im Fokus: Mit einem Aktionsplan gegen Armut will sie Obdachlosigkeit bekämpfen und Gemeinwesenarbeit in sozial benachteiligten Brennpunkten fördern.
Heike Hofmann (SPD), Sozialministerin Hessen
„Da ist zum einen die Wohnungslosenhilfe, die wir unterstützen werden mit einem Modellprojekt, wo wir insbesondere Drogenabhängige, die auch oft in Haft waren, dann die Möglichkeit haben, Wohnraum zu finden. Wir wollen, dass die möglichst gesund werden, dass die dann auch Wohnraum finden, dauerhaft auch dort verbleiben können, betreut werden.“
Ob und wie der Sieben-Punkte-Plans tatsächlich wirkt, wird Babak Farahani in seinem Café unmittelbar spüren. Er hofft auf weniger Kriminalität, damit bald wieder mehr Besucher das Bahnhofsviertel beleben.