40 Jahre erfolgreiche Partnerschaft zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz

Eine besondere Partnerschaft wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Rheinland-Pfalz und der ostafrikanische Staat Ruanda haben 1982 per Briefwechsel vereinbart, sich regelmäßig auszutauschen. Daraus sind Tausende Projekte entstanden: Schulpartnerschaften, gemeinsame Vereine – eine Entwicklungszusammenarbeit, die so in Deutschland einmalig sein dürfte. Bei einem Festakt am Wochenende in Mainz wurde auf das Erreichte zurückgeblickt – und über künftige Projekte gesprochen.

In 40 Jahren hat sich in Ruanda viel getan: Nur noch drei Prozent aller Kinder sterben heute vor dem fünften Lebensjahr, 1982 waren es fast 20 Prozent. Knapp drei Viertel aller Einwohner können lesen und schreiben, etwa doppelt so viele wie vor 40 Jahren. An der Entwicklung des Landes hat auch Rheinland-Pfalz seinen Anteil. Bei einem Festakt in der Mainzer Staatskanzlei würdigt Ministerpräsidentin Malu Dreyer die seit vier Jahrzehnten auf Augenhöhe bestehende Partnerschaft beider Länder.
Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz: „Auf Augenhöhe bedeutet, dass Menschen mit Menschen miteinander agieren und nicht das Gefühl vermitteln, wir wissen alles besser. Das tun wir nämlich nicht. Wir konnten auch von Ruanda immer wieder auch lernen. Das haben die Bürger und Bürgerinnen, die aktiv sind in der Partnerschaft wirklich ganz besonders immer wieder gezeigt, dass man sich auf Augenhöhe begegnet und genauso sehen wir es als Landesregierung auch mit der Regierung.“
Die Landesregierung spricht von einer Graswurzelpartnerschaft – gemeint sind Projekte über die Entwicklungsarbeit hinaus. Doch 40 Jahre verlaufen nicht ohne Krisen. Die größte, 1994, der Völkermord des Hutu-Stammes an der Minderheit der Tutsi, bei der bis zu einer Million Menschen getötet werden. Heute herrscht Präsident Kagame autoritär über einen sich rasant entwickelnden Staat. In keinem afrikanischen Land ist das Wirtschaftswachstum so groß wie in Ruanda, allerdings lebt noch immer mehr als die Hälfte der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Beim Festakt kritisiert die Ministerpräsidentin das Asylabkommen zwischen Großbritannien und Ruanda, das Abschiebungen von Geflüchteten in das ostafrikanische Land vorsieht. Aller Krisen zum Trotz geht die Hilfe an Ruanda weiter.
Igor César, Botschafter Ruanda: „Es gibt heute Biontech, ist heute in Ruanda, was uns die Zukunft anbietet, was Impfstoffaufbau angeht. Und nicht nur für Ruanda, sondern auch für den Kontinent. Also, ich sehe viele Möglichkeiten für die Zukunft.“
70 Millionen Euro für über 2.000 Projekte sind aus Rheinland-Pfalz nach Ruanda geflossen, ein Fünftel davon waren Spenden. Rückschläge hat es in 40 Jahren immer wieder gegeben, doch Rheinland-Pfalz macht beim Festakt deutlich, dass es sein Partnerland weiter auf seinem Weg begleiten wird.