300 Jahre Fährbetrieb an der Nahe

Direkt an der Nahe-Promenade im Kurpark von Bad Münster am Stein befindet sich die wohl einzige handgezogene Fähre Süddeutschlands. Von Ostern bis Anfang November kann hier übergesetzt werden zum Rheingrafenstein und wieder zurück. In diesem Jahr feiert die Fähre ihren 300. Geburtstag.

Joachim Gellweiler, Fährman:
„Sie müssen sich vorstellen, ich bin das ganze Jahr über hier und beobachte natürlich zwangsläufig diesen Flussabschnitt ganz intensiv. Das ist schon für mich großartig. Zuerst habe ich das als eine interessante Aufgabe angesehen, aber mit den Jahren bedeutet es mir viel mehr. Mittlerweile, durch die 300 Jahre und so, ist es ja ein Kulturdenkmal, was es zu erhalten gilt. Ich bin sehr stolz, dass ich daran teilhaben kann.“
Müsste Joachim Gellweiler eine typische Handbewegung machen, sie sähe so aus. Seit eöf Jahren ist er Fährmann an der Nahe. Ein Job der den 64-jährigen fit hält.
Joachim Gellweiler, Fährmann
„Es ist anstrengend aber ich merke es tut mir gut. Ich fühle mich wohl damit.“
13 Touristen auf einmal ziehen, dass ist besonders anstrengend. Gerade beim Start ist viel Muskelkraft gefragt. Dieses Fährboot ist natürlich nicht 300 Jahre alt, aber es hat auch schon seit 50 Jahren Wasser unterm Kiel. Die Verbindung über die Nahe existiert seit 1721. Und das macht sie zur ältesten handgezogenen Fähre in Süddeutschland, zumindest zur ältesten offiziellen Fähre.
Joachim Gellweiler, Fährmann
„Früher, in den ersten Jahrhunderten muss man sagen, also in den ersten beiden Jahrhunderten, da wurde die Fähre mit langen Holzstangen betrieben. So ähnlich, wie man das von Venedig kennt. Erst etwa vor gut 100 Jahren wurde dann ein Seil gespannt und das machte die Sache sichtlich leichter.“
Die Fähre ist und war eine Attraktion im Nahetal. Eine reine Ausflugsverbindung für Wanderer und alle, die sich mal kurz die andere Flussseite ansehen wollen. Es gibt auch Fans der handgezogenen Fähre, die einen Euro bezahlen. um einfach nur hin und her zu fahren. Die Überfahrt dauert nur ein paar Minuten, – stimmungsvolle Minuten. Gabi und Peter Müller pendeln regelmäßig zwischen dem Kurpark und dem Rheingrafensteinfelsen.
Gabi Müller
„Ich bin ja aus Bad Kreuznach, ich bin ja schon öfters hier gefahren und dennoch fasziniert mich das immer wieder. So halt das zu beobachten. Die Landschaft.“
Peter Müller
„Und es ist halt auch sehr beruhigend, so gemütlich mit der Hand über das Wasser gezogen zu werden.“
Die Fähre zu ziehen ist die Leidenschaft von Joachim Gellweiler. Auch wenn er nächstes Jahr in Rente gehen könnte, seinen Nebenjob als Fährmann will er auf keinen Fall aufgeben.