Vogelhalter und Zoos wappnen sich gegen Vogelgrippe
Die Vogelgrippe breitet sich weiterhin rasant aus – auch in Hessen und Rheinland-Pfalz. Seit heute gilt beispielsweise eine Stallpflicht für Hühner oder Gänse im hessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg. Eine schwierige Situation nicht nur für Geflügelhalter, sondern auch für Zoos und Wildparks. So geht es beispielsweise für die Falknerei Bad Marienberg im Westerwald früher als geplant in die Winterpause.
Für Molly heißt es erst einmal: keine Besucher. Denn die könnten das Virus in die Falknerei Bad Marienberg tragen. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme ist aber, alle Volieren mit Platten abzudecken. So kann kein Kot von vorbeifliegenden Wildvögeln in die Käfige fallen. Der könnte mit dem hoch ansteckenden Virus infiziert sein.
Luisa Weich, Falknerin
„Wenn jetzt zum Beispiel durch irgendwelche fehlenden Vorsichtsmaßnahmen der Virus wirklich hier in die Station getragen wird und ein Vogel befallen ist, ist natürlich da die Problematik, dass es dann im Zweifelsfall den ganzen Bestand betrifft. Und alle meine Vögel getötet werden müssen. Die Vögel sind nicht nur meine Arbeit, sondern tatsächlich mein ganzes Leben.“
Raus dürfen die Vögel noch, hier im Westerwaldkreis gibt es derzeit keine Stallpflicht. Zur ihrer eigenen Sicherheit müssen die sechzehn Greifvögel aber aufs Fliegen verzichten. Gar nicht so einfach, denn sie sind dadurch nicht ausgeglichen.
Luisa Weich, Falknerin
„Ich versuche Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Das heißt, jetzt gerade im Moment den Vogel herumtragen. Er ist gesichert auf der Faust, dass er nicht irgendwo hinfliegen kann. Aber so kann ich dem noch einmal andere Eindrücke vermitteln als nur die Voliere, wo er drin sitzt. Das ist durch Futter, Spiele, mit Kartons arbeiten. So halt irgendwie den Kopf anstrengen, weil ich körperlich gerade die Vögel nicht richtig auslasten kann.“
Die Auslastung der Tiere ist auch im Zoo Landau ein großes Thema. Derzeit genießen die Humboldtpinguine noch die Herbstsonne. Denn das Problem ist: Sind sie zu lange auf engem, feuchtem Raum, können sich Pilze in ihre Lungen setzen. Auch die Flamingos dürfen noch draußen bleiben.
Dr. Sonia Weber, Tierärztin Zoo Landau
„Es ist eben so, zum Beispiel Flamingos, die eine sehr große Flügelspannweite haben und relativ viel Platz brauchen, wenn man versuchen würde, die aufzustallen, wäre die Verletzungsgefahr relativ groß. Deswegen muss man abwägen, bei welchen Tieren ist die Gefährdung durch die Vogelgrippe höher als die Gefährdung durchs Aufstallen.“
Die Kraniche dürfen derzeit nicht raus. Genau wie die Palawan-Pfaufasanen. Die gelten weltweit als gefährdet und sind deshalb besonders schützenswert. Hier im Zoo Landau wird die Gefahrenlage derzeit jeden Tag neu beurteilt.
Dr. Sonia Weber, Tierärztin Zoo Landau
„Wir haben jetzt noch einmal geprüft, können wir irgendwo noch einmal Sachen verbessern? Eben zum Beispiel, dass wir eine Maschenweite erreichen, die unter 25 Millimeter ist, damit keine Sperlinge mehr auf die Anlagen kommen. Und das versuchen wir jetzt gerade beim Streichelzoo zu erreichen. Also tatsächlich haben wir jetzt schon mehr Bauchschmerzen als in anderen Jahren.“
Denn vor wenigen Tagen ist die Vogelgrippe bei einem Geflügelhalter wenige Kilometer entfernt ausgebrochen. Bei einem Fall im Zoo, müsste dieser für Besucher schließen, um das Virus so gut wie möglich einzudämmen. Falknerin Luisa Weich im Westerwald plädiert deshalb an alle.
Luisa Weich, Falknerin
„Es ist jetzt gerade sehr, sehr wichtig, dass auch viele Hundehalter gerade da, wo Fälle gemeldet worden sind, am besten die Hunde an der Leine lassen. Um so die Verbreitung ein bisschen zu minimieren. Weil es ist nicht nur die Verantwortung von den Geflügelhaltern, sondern tatsächlich von allen Leuten.“


