Immer weniger Maschinenbaustudenten

Maschinenbau – früher war das so etwas wie der König der Studiengänge. Wer Maschinenbau studieren wollte musste ein sehr gutes Abitur vorweisen und teilweise lange auf einen Studienplatz warten. Doch diese Zeiten sind vorbei. In den letzten 10 Jahren hat sich die Zahl der Maschinenbaustudenten an Deutschlands Universitäten fast halbiert. Wir haben uns gefragt warum das so ist und haben uns an der Technischen Universität in Kaiserslautern mal auf die Suche nach Antworten begeben.

Ein Seminar zum Jet-Loop-Reaktor. Inzwischen reicht hierfür ein relativ kleiner Raum, denn auch an der RPTU in Kaiserslautern hat die Zahl der Erstsemester im Maschinenbau stark abgenommen. Vor  zehn Jahren waren es noch  fast 300, zum Start des diesjährigen  Wintersemesters sind es gerade einmal 125 neue Gesichter.
Prof. Werner Thiel, Vizepräsident Rheinland-Pfälzische Technische Universität
„Das ist sehr schade, finde ich, denn Maschinenbau ist ein sehr wichtiges Fach. Wir werden unsere Zukunftsprobleme nicht ohne den Maschinenbau und die Expertinnen und Experten im Maschinenbau lösen können. Denken Sie an Nachhaltigkeit, denken Sie an die Energieproblematik, an Mobilität. Auch unsere Sicherheitsfragen. Und das werden wir nicht ohne unsere Expertinnen und Experten, die wir hier an der Uni ausbilden, lösen können.“
Und von denen wird es in den kommenden Jahren spürbar weniger geben. Ein Rückgang der Anmeldezahlen um mehr als die Hälfte  in nur zehn Jahren – auf die Frage nach dem Warum hat jeder Dozent seine eigene Theorie.
Ferdinand Breit, Professor für Fluid-Verfahrenstechnik
„Die Studierendenschaft hat sich diversifiziert aber auch das Angebot der Universitäten und Hochschulen hat sich diversifiziert. Also einfach viel, viel mehr Studiengänge und ich glaube, deswegen verteilt sich unter Umständen eine ähnliche Menge an Studierenden jetzt eben auf mehr Studiengänge und da findet eine gewisse Wanderschaft von Maschinenbau und Verfahrenstechnik zu anderen Studiengängen im Bereich der Informatik oder eben der Data-Science statt.“
Oliver Koch, Professor für Maschinenelemente, Getriebe und Tribologie
„Früher war es vielleicht noch normal gewesen, am Samstag ein Auto zu reparieren oder am Roller rumzuschrauben und durch diese hochintegrierten High-Tech-Produkte, die wir heute haben, gibt es einfach weniger Möglichkeiten, wo man auch als junger Mensch in Berührung mit gelebter Technik kommt.“
Die Studierenden, die sich für Maschinenbau entschlossen haben, bereuen ihre Entscheidung nicht. Sie wünschen sich mehr Sichtbarkeit und eine bessere Grundstimmung für ihr Studienfach.
Sophie Pattmöller, Studentin
„Maschinenbau ist in den Schulen gar nicht so präsent, also in den Köpfen der Schüler, die gerade auswählen, was sie studieren wollen.“
Philipp Menzner, Student
„Ja, im Moment ist so ein bisschen die Stimmung: Das hat keine Zukunft, wir sind auf dem absteigenden Ast. Und ich glaube, es ist eigentlich gerade das Gegenteil.“
Lea Maro, Studentin
„Es kann auch aktuell an der Industrielage in Deutschland liegen. Das auch viele junge Menschen sich nicht mehr so sicher fühlen, zu sagen: Ich studiere jetzt Maschinenbau und ich werde irgendwann mal einen sicheren Job hier haben.“
Viele Erklärungsansätze also, doch sollten die Anmeldezahlen  nicht wieder nach oben gehen, wird das die Maschinenbaubranche in Deutschland wohl bald zu spüren bekommen.