Der 17:30-Sporttalk mit Thorsten Arnold

Jubel und Enttäuschung nach der zweiten Runde im DFB-Pokal diese Woche: Darmstadt und Kaiserslautern haben es ins Achtelfinale geschafft – die Frankfurter Eintracht und Mainz 05 sind ausgeschieden. Doch die Vereine müssen sich jetzt – ramponiert oder gestärkt – wieder dem Bundesliga-Alltag widmen.

Eva Dieterle, Moderatorin:
Vor dem anstehenden Bundesliga-Wochenende spreche ich darüber jetzt mit unserem Sportreporter Thorsten Arnold.  Tja, wächst sich die Negativ-Serie der Mainzer nun zu einer handfesten Krise aus, Thorsten?
Thorsten Arnold, Sportreporter:
Ja also dieser Auftritt da am Mittwochabend, bei der null zu zwei Niederlage gegen den VfB Stuttgart, der war schon recht ideenlos. Es fehlt vor allem die Torgefahr vorne, das ist so meine Einschätzung. Der Verkauf von Jonny Burkardt haut doch stärker rein bei den Nullfünfern 05 als zunächst befürchtet. Aber auch hinten und im Mittelfeld war‘s zu wenig. Und da kommt jetzt die Frage auf, vor dem Heimspiel morgen gegen Werder Bremen: sollte Bo Henriksen nicht irgendwas verändern, irgendwas mal anders machen? Und so hat er reagiert:
Bo Henriksen, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Wenn ich probieren würde, etwas anderes zu machen, eine andere Person zu werden, dann würde das in der Katastrophe enden. Ich bin authentisch, ich bin ich, ich kann nichts ändern. Ich will nicht rumlaufen und sauer sein. Ich muss positiv sein, ich muss Energie haben und wenn wir das im nächsten Spiel machen, dann weiß ich dass wir gewinnen.“
Arnold:
Jetzt darf er nach seiner Sperre im Pokal, wo er das ganze Geschehen von oben von der Tribüne erleiden musste, ja wieder am Spielfeldrand seine Energie aufs Feld übertragen. Mal sehen, ob’s hilft.
Dieterle:
Schauen wir direkt weiter zu unserem anderen Erstligisten, zur Frankfurter Eintracht. Auch die haben noch an dem bitteren DFB-Pokal-Aus gegen Dortmund zu knabbern, oder?
Arnold:
Ja aber da ist die Gefühlslage eine völlig andere. Also die Eintracht hatte eine Top-Leistung abgeliefert und nach Elfmeterschießen auszuscheiden ist halt unglücklich. Die Schwierigkeit ist jetzt eher: Du hattest jetzt die Bayern, Liverpool, Dortmund, spielst am Dienstag in Neapel – aber morgen wartet in der Bundesliga erstmal der 1. FC Heidenheim auf der Schwäbischen Alb. Nimmt man das nicht automatisch auf die leichte Schulter?
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Also für mich ist es auch morgen ein Highlight-Spiel. Und so sollten wir das auch fühlen und den Jungs vermitteln, dass es immer was Besonderes ist, für Eintracht Frankfurt zu spielen. Egal ob es ein Bundesligaspiel ist, ein DFB-Pokal Spiel ist oder eben dann auch Champions League. Wir freuen uns auf das Spiel morgen und wollen unbedingt die drei Punkte mit nach Hause nehmen.“
Arnold:
Vor allem muss der Trainer jetzt erst mal schauen, welche Spieler die über 120 Minuten Pokalfight am besten verkraftet haben. Da spielen auch die täglichen Blutwerte eine Rolle, das hat er heute nochmal verraten. Also, mittlerweile reden auch die Mediziner ein gehöriges Wörtchen, wer in der Startelf stehen wird.
Dieterle:
Wir schauen auch in die zweite Liga und da feierten sie am Darmstädter Böllenfalltor ja dieses spektakuläre vier zu null im Pokal gegen Schalke. Schweben die Lilien da immer noch auf Wolke sieben?
Arnold:
Na klar, jetzt wollen sie den Schwung natürlich mitnehmen ins nächste Heimspiel. Bielefeld heißt diesmal der Gegner und Trainer Florian Kohfeldt, der bleibt mit dem Fuß auf dem Gas.
Florian Kohfeldt, Trainer SV Darmstadt 98
„Direkt das nächste Highlight! Also emotional wird nicht weniger. 20:30 Uhr, Bölle, Samstagabend. Bielefeld – unglaublich starker Aufsteiger, gut in die Saison gestartet, im letzten Jahr auch ne unglaubliche Pokalgeschichte geschrieben. Das wird schon ein Brett für uns am Samstagabend.“
Arnold:
Ja, und da ist es quasi umgekehrt, was die Belastung betrifft: Der Gegner Bielefeld musste im Pokal in die Verlängerung, hat dann auch noch verloren. Also kräftemäßig und mental vielleicht auch ein leichter Vorteil für die Lilien.
Dieterle:
Und wir schauen noch auf ein echtes Traditions-Duell. Das steht für die Roten Teufel an.
Arnold: Ja, guck mal hier: Fortuna Düsseldorf gegen 1. FC Kaiserslautern! Das war früher jahrelang eine attraktive Erstliga-Partie – und da wollen sie ja letztendlich alle wieder hin. Und interessant: Auf der Düsseldorfer Trainerbank sitzt mittlerweile mit Markus Anfang der unmittelbare Vorgänger beim FCK von Torsten Lieberknecht, der da auch gewisse Parallelen sieht.
Torsten Lieberknecht, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Entscheidend ist, dass wir beide eben letztendlich auch eine Art haben, jeder für sich, wie seine Mannschaft Fußball spielen soll. Und wir wollen versuchen, eben unsere Art des Fußballs, wie wir den interpretieren, dass wir den auf dem Platz bringen. Und da heißt es eben für mich, die Jungs bestmöglich wieder drauf vorzubereiten auf den nächsten Gegner – und der heißt jetzt Fortuna Düsseldorf.“
Arnold:
Über 7.000 FCK-Fans werden ihre Mannschaft auswärts begleiten. Da steht mit Sicherheit für den ein oder anderen ein verlängertes Wochenende an – mit Besuch der Düsseldorfer Altstadt.
Dieterle:
Hoffen wir mal, dass die alle am Sonntagnachmittag das Spiel noch mit klarem Blick verfolgen können. Wir drücken wie immer unseren heimischen Teams die Daumen, vielen Dank, Thorsten, für deinen Bundesliga-Ausblick!