Politikwissenschaftler Uwe Jun über den neuen Rheinland-Pfalz-Monitor

Eva Dieterle spricht mit dem Mann, der den Demokratiemonitor federführend betreut – mit Politikwissenschaftler Prof. Uwe Jun.

Eva Dieterle, Moderatorin:
Guten Abend.
Jun:
Guten Abend.
Dieterle:
Herr Jun, die große Mehrheit der Menschen befürwortet weiterhin die Demokratie. Gleichzeitig sind aber immer mehr Menschen unzufrieden mit dem tatsächlichen Funktionieren einer Demokratie. Wie gefährlich ist das langfristig?
Jun:
Das hängt jetzt sehr davon ab, wie die Politik darauf reagiert und agiert. Sie hat es ja in der Hand, durchaus auch die Unzufriedenen wieder zumindest teilweise für sich zurückzugewinnen und eine höhere Funktionsfähigkeit der Demokratie zu gewährleisten. Das wird jetzt ihre Aufgabe sein, um diese Menschen auch wieder dazu zu bewegen, sich mehr in Richtung politische Mitte zu bewegen und am Ende eben die Funktionsfähigkeit der Demokratie als positiv darzustellen. Und da ist es natürlich so, dass das nicht nur durch gutes Regieren gelingen kann, sondern muss die Menschen auch emotional mitnehmen und ihnen ein emotionales Angebot machen. Das wird auch die Aufgabe der Politik in der Zukunft sein.
Dieterle:
Gibt Ihre Erhebung auch Auskunft darüber, was die Politik konkret tun kann?
Jun:
Na ja, die Politik ist gefordert, auch mit den Menschen mehr ins Gespräch zu kommen, den Diskurs, die Diskussion, das Gespräch zu suchen und mehr auf das zu hören, was die Menschen sich wünschen, was sie an Meinungen, Haltungen haben und das versuchen auch entsprechend umzusetzen. Das ist eine Aufgabe, die sich stellt, um eben hier die Zufriedenheit zu erhöhen und mit der Demokratie dann auch wieder eine größere Kompatibilität zu erzielen. Das heißt also, die Demokratie dann auch resilienter zu machen, sie zu stärken.
Dieterle:
Im März kommenden Jahres ist in Rheinland-Pfalz Landtagswahl. Wie werden sich diese  Tendenzen auf die Wahlen auswirken?
Jun:
Wir sehen, dass nach wie vor die politische Mitte in Rheinland-Pfalz recht stark ist. Und die politische Mitte präferiert eben auch Parteien, die eben hier in Rheinland-Pfalz antreten, die derzeit regieren oder als größte Oppositionsfraktion im Landtag sitzen. Das sind die Mehrheit. Aber wir sehen eben auch, dass die Ränder gestärkt sind und dass die Ränder eben durchaus zuversichtlich in diesen Wahlkampf gehen können, weil eben die Ränder sich verbreitern und an Zugkraft für die Wählerinnen und Wähler gewinnen. Aber wie gesagt, die politische Mitte ist weiterhin auch sehr stark und sie wird wahrscheinlich auch wahlentscheidend sein.
Dieterle:
… sagt der Politikwissenschaftler Uwe Jun. Vielen Dank.
Jun:
Ich danke Ihnen sehr.