Vogelgrippe breitet sich in Hessen aus

Geflügelhalter machen sich aktuell große Sorgen. Denn die Vogelgrippe breitet sich auch in Hessen und Rheinland-Pfalz immer weiter aus. Nach Angaben des Friedrich-Löffler-Instituts sind deshalb in Deutschland bislang etwa 400.000 Tiere getötet worden.

Grund für die rasante Ausbreitung sei der Kot von Zugvögeln. Auch Hessen trifft es hart – alleine dort werden für die Eier- und Fleisch-Produktion in über 3.000 Betrieben rund 2,8 Millionen Hühner gehalten. Viehlandwirte kämpfen nun nach der Schweinepest mit einer weiteren Seuche, die ihren gesamten Bestand bedrohen könnte. Zum Schutz werden Forderungen nach einer bundesweiten Stallpflicht lauter. Das Infektionsgeschehen dürfte sich nach Ansicht der Behörden noch weiter ausdehnen.
Eva Dieterle, Moderatorin:
Über diese rasante Ausbreitung der Vogelgrippe  spreche ich jetzt mit dem Staatssekretär im hessischen Landwirtschaftsministerium, Michael Ruhl. Guten Abend.
Michael Ruhl (CDU), Staatssekretär Landwirtschaftsministerium Hessen:
Guten Abend, Frau Dieterle.
Dieterle:
Herr Ruhl, welche Maßnahmen müssen Geflügelhalter jetzt ergreifen? Wie stehen Sie zu einer bundesweiten Stallpflicht?
Ruhl:
Geflügelhalter sind jetzt vor allen Dingen dazu aufgerufen, ihre Biosicherheitsmaßnahmen streng einzuhalten. Das bedeutet, dass Sie besonders auf die Hygiene achten, aber auch darauf achten, dass sie zum Beispiel Einstreu- oder Futtermittel so lagern, dass Wildvögel dazu keinen Zugang haben. Wir rufen auch dazu auf, dass bei Gefährdungslagen auch Tiere aufgestallt werden. Zu einer bundesweiten Ausstallungspflicht stehen wir momentan noch skeptisch gegenüber. Das liegt vor allem daran, dass wir in Hessen einen bestätigten Fall und mehrere Verdachtsfälle haben, aber noch kein flächendeckendes Ausbruchsgeschehen und wir deshalb gemeinsam mit den Veterinärbehörden die Situation vor Ort konkret begutachten und dann eben auch individuell abgestimmte Vorgehen in den Regionen vorsehen.
Dieterle:
Besteht denn durch die Vogelgrippe eine Gefahr für die Bevölkerung? Und wie sollen die Menschen sich verhalten, zum Beispiel, wenn Sie einen geschwächten Vogel sehen?
Ruhl:
Für die Bevölkerung besteht weitestgehend keine Gefahr. Wenn Menschen einen kranken oder verendeten Vogel sehen, dann sollen sie die Veterinärbehörden entsprechend informieren. Die gehen dann raus, entsorgen dann einen verendeten Vogel unschädlich, beproben ihn dann auch. Wichtig ist vor allen Dingen, dass man einen solchen Vogel nicht anfasst. Sollte man dennoch mit einem Vogel in Kontakt kommen, dann ist es auch da wichtig: Hygiene, Händewaschen, desinfizieren, dass man diese Seuche nicht weiterträgt.
Dieterle:
Die Vogelgrippe ist jedes Jahr um diese Jahreszeit Thema – jetzt aber so massiv. Warum kann man denn nicht präventiv tätig werden, die Tiere zum Beispiel impfen?
Ruhl:
Die Vogelgrippe ist eine Krankheit, die im Wildvogelbereich immer wieder auftritt. Dementsprechend tritt sie vor allen Dingen dann auf, wenn die Zugvögel unterwegs sind. In diesem Jahr ist es besonders stark aufgetreten, auch weil eine neue Vogelart mit betroffen ist, mit den Kranichen, die bislang sich auch noch nicht gut auf dieses Virus eingestellt haben. Aber auch bei anderen Vögeln ist das Virus durchaus vertreten, können es auch weiter verbreiten. Man kann aber tatsächlich präventiv bei einer bei einer Krankheit im Wildvogelbereich nicht tätig werden.
Dieterle:
Ein Thema, das uns ganz sicher weiter beschäftigen wird. Herr Ruhl. Vielen Dank.
Ruhl:
Sehr gerne. Guten Abend.