BKA stellt Lagebild zur Rauschgiftkriminalität vor

Die organisierte Kriminalität ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Neben illegalem Waffenhandel und Cybercrime sind vor allem Drogen eine wichtige Geldquelle der Banden. Heute hat Bundesinnenminister Alexander Dobrindt beim Bundeskriminalamt in Wiesbaden die aktuelle Lage skizziert.

Ein wirtschaftlicher Schaden von fast 2,7 Milliarden Euro durch organisierte Kriminalität, zuletzt 647 eingeleitete Ermittlungsverfahren, der zweithöchste Wert in den vergangenen zehn Jahren. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zeichnet heute ein düsteres Bild und nimmt dabei vor allem den Drogenhandel ins Visier.
Alexander Dobrindt (CSU), Bundesinnenminister
„Mir geht es darum, dass wir Drogenkriminalität und organisierte Kriminalität bekämpfen, weil sie zerstört Leben, sie zerstört unsere Gesellschaft, sie unterwandert unseren Rechtsstaat und sie gefährdet unsere Kinder.“
Ein Großteil der Verfahren betrifft den Drogenhandel, auch wenn die Zahl der Rauschgiftdelikte statistisch rückläufig ist. Das liegt laut dem Bundesinnenminister vor allem an der Cannabis-Legalisierung, viele Delikte könnten nun schlichtweg nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden. Im Jahr der Legalisierung 2024 sind die Drogendelikte insgesamt um ein Drittel zurückgegangen. Sieht man aber genau hin, sind etwa Kokain-Delikte um knapp fünf Prozent angestiegen. 24 Tonnen Kokain wurden vergangenes Jahr sichergestellt, die vor allem über den Seeweg nach Deutschland kommen. Allein diese abgefangene Sendung hat einen Wert von 21 Millionen Euro. Was den Präsidenten des Bundeskriminalamts zu einem wichtigen Punkt bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität bringt.
Holger Münch, Präsident Bundeskriminalamt
„Kriminell erwirtschaftete Vermögenswerte abzuschöpfen oder anders ausgedrückt: Den Kriminellen das Geld wegzunehmen, damit es nicht in den legalen Wirtschaftskreislauf gelangen kann. Im letzten Jahr haben wir in OK-Verfahren in Deutschland 94 Millionen Euro sichergestellt, das sind 10 Millionen mehr als im Vorjahr.“
Neben Kokain gelangen immer mehr chemisch erzeugte und gefährliche Drogen auf den Markt. Bunt  abgepackt, um jüngere Konsumenten anzusprechen. Die Zahl der Drogentoten unter 30 Jahren ist zuletzt um 14 Prozent angestiegen.
Hendrik Streeck (CDU), Bundesdrogenbeauftragter
„Noch nie wurden bei Verstorbenen so viele verschiedene psychoaktive Substanzen nachgewiesen, wie im vergangenen Jahr. Noch nie war der Mischkonsum, also verschiedene Substanzen gleichzeitig, so verbreitet. Vier, fünf, sechs verschiedene Substanzen gleichzeitig.“
Bei ihren kriminellen Geschäften würden die Banden zudem immer gewaltbereiter vorgehen und dafür auch Minderjährige rekrutieren. Dobrindt  will  es für das BKA juristisch einfacher machen, illegal erwirtschaftetes Geld einzuziehen, um den organisierten Gruppierungen die finanzielle Grundlage zu nehmen.