Immer mehr Datenschutz-Beschwerden

Sie sind wohl einer der wichtigsten Rohstoffe unserer Zeit: Daten! Unsere persönlichen Daten sind mit der fortschreitenden Digitalisierung nicht nur ein sensibles, sondern auch ein wertvolles Gut. Und dabei mitzuhelfen, dass dieses Gut geschützt wird, das ist der Job des rheinland-pfälzischen Datenschutzbeauftragten.

Ist diese Katze ein Spion? Ihr Besitzer hat an ihrem Halsband eine Kamera befestigt, um zu sehen, was sein Tier tagsüber so treibt. Doch der Nachbar fühlt sich von der Katze ausspioniert und meldet sich deshalb beim rheinland-pfälzischen Landesdatenschutzbeauftragten.
Ein kurioser Fall, der aber zeigt, wie wichtig es vielen Menschen mittlerweile ist, zu wissen, was mit ihren Bildern passiert.
Seit 10 Jahren beschäftigt sich Dieter Kugelmann mit den Datenschutzproblemen der Rheinland-Pfälzer. Und die Zahl der Beschwerden von Bürgern und Unternehmern steigt.
Waren es 2023 insgesamt rund 820 Fälle, ist die Zahl der Beschwerden im vergangenen Jahr auf insgesamt rund 1.100 gestiegen. Ein Rekordhoch. Und auch in diesem Jahr deutet sich ein neuer Höchststand an: Bis Ende Juni gab es schon rund 660 Beschwerden, 24 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Umso weiter die Digitalisierung voranschreitet, desto mehr Daten sind verfügbar. Und so wird auch der Datenschutz immer mehr zum Thema.
Ganz aktuell auch in der Diskussion um die elektronische Patientenakte. Seit Anfang Oktober ist die sogenannte „ePA“ flächendeckend im Einsatz. Sie ist quasi ein Online-Ordner, in dem alle Befunde und Dokumente gespeichert sind. Diese können sowohl vom Patienten selbst als auch von seinen Ärzten eingesehen werden. Doch noch sind bei den Bürgern einige Fragen offen:
„Wenn ich jetzt das nächste Mal zu meinem Hausarzt gehe, werde ich ihn mal darauf ansprechen. Weil ich jetzt auch noch nicht so genau weiß, wie das halt alles jetzt ablaufen soll das Ganze. Man hat zwar schon einiges gehört über die Medien, aber trotzdem weiß man eigentlich nicht Bescheid.“
„Einerseits wird mal halt wirklich ein gläserner Mensch. Ja, inwieweit dann da Missbrauch mit getrieben werden kann, keine Ahnung. Andererseits weiß dann halt der nächstbehandelnde Arzt direkt was Sache ist.“
Ob elektronische Patientenakte, Social-Media oder die Weiterentwicklung künstlicher Intelligenz – das Thema Datenschutz wird immer vielfältiger.
Übrigens: Im Fall der möglichen Katzenspionage hätte der Nachbar vermutlich Recht bekommen. Doch er hat dann von einer offiziellen Beschwerde abgesehen.
Trotzdem: Die steigende Zahl der Beschwerden zeigt es: Unserem heutigen Studiogast wird die Arbeit so schnell sicher nicht ausgehen.